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Ein Counter im Hauptterminal des Flughafens Berlin Brandenburg (BER).
© Bernd Settnik/dpa

Berliner Flughafen-Baustelle: Am BER bleibt nur noch eine Frage offen

Berlins Haushälter lassen sich von Flughafen-Chef Engelbert Lütke Daldrup über die Großbaustelle BER führen. Er präsentiert den Bahnhof, Gepäckbänder und sogar die Entrauchungsanlage. Eigentlich ist alles fertig - fast.

„Bitte den Helm aufsetzen und die Köpfe einziehen, wenn wir zum Bahnhof heruntersteigen.“ Freundlich begrüßt der Hausherr am Flughafen BER, Engelbert Lütke Daldrup, die Haushälter des Abgeordnetenhauses, die den Baufortschritt persönlich in Augenschein nehmen wollen. „Es ist ja noch eine Baustelle“, fügt er entschuldigend hinzu. Der Besuch des Hauptausschusses ist, treppauf, treppab, durchaus ein sportliches Programm.

Am Donnerstag, als schon am frühen Vormittag die Temperaturen sommerliche Höhen erreichen, sind viele Abgeordnete froh, erst einmal den Schienenanschluss im Keller begutachten zu dürfen. „Flughafen Berlin Brandenburg“ steht auf der blauen Anzeigetafel, darunter ein Pfeil, der zum Terminal weist. Viel zu erzählen gebe es hier nicht, sagt Lütke Daldrup. „Außer, dass wir einen fertigen Bahnhof haben.“ 

Vor über einem Jahr gab es großen Stress, weil die Brandschutzanlagen von Bahn und Airport nicht zusammenpassten. Man einigte sich auf ein Provisorium, das bis Ende 2019 gilt. Bis zum Sommer soll der Nachtrag 6.1 zur Baugenehmigung fertig sein, der einen Brandschutz in beiden Bereichen regelt, der die Behörden endgültig zufriedenstellt.

Ist es zu eng an den Check-In-Schaltern?

Dann geht es zur Haupthalle hoch, in der die Check-In-Schalter stehen, dort muss noch ordentlich aufgeräumt werden. „Hier ist doch alles viel zu eng“, brummelt der CDU-Haushaltssprecher Christian Goiny. Der BER-Geschäftsführer hält dagegen: Es reisten doch längst nicht mehr so viele Leute mit großem Gepäck, der Platz für die Fluggäste sei sehr auskömmlich. „Wir haben alles bedacht.“ Wer nach oben schaut, sieht überall im Flughafengebäude immer noch offene Decken, dahinter die Entrauchungs- und Sprinkleranlage. Die Klappen werden erst geschlossen, wenn auch die letzten Sachverständigen die Maschinerie geprüft und ihr Häkchen gemacht haben.

Doch eigentlich, sagt Lütke Daldrup, sei der Flughafen fast fertig. „Das Restbauprogramm ist sehr überschaubar.“ Er führt die Gruppe der Abgeordneten immer höher hinauf, vom Mainpier in Richtung Pier Nord. Der Blick durch die gläserne Fassade auf den Tower der Flugsicherung und die Flotte von Easy Jet vermittelt tatsächlich das Gefühl, als könne es gleich losgehen. Ein Gefühl, das man aber auch schon vor fünf Jahren haben konnte.

Auf den Leit-Bildschirmen werden die Flüge in Tegel und Schönefeld-Alt angezeigt und hinter hässlichen Bauzäunen dürfen die Ladenmieter, die nach der verpatzten Eröffnung 2012 zwangsläufig wieder ausquartiert wurden, in absehbarer Zeit ihre Shops und Cafés neu einrichten.

Lütke Daldrup bemüht sich tapfer, den Volksvertretern aus Berlin den nötigen Optimismus einzuimpfen, da hilft sehr ein Abstecher auf die Besucherterrasse. Der Himmel stahlblau, die Sonne sticht, und es kommt Urlaubsstimmung auf. Der Höhepunkt des Ausflugs ist aber ein Spaziergang durch die nun fertige Entrauchungsanlage.

Die alu-glänzende Maschinerie brummt angenehm, entlang der Flure liegen die Kabel hübsch geordnet, rote Elektromotoren sind in Reihe installiert, an jedem zweiten Rohr ein Messgerät. „Das ist nur ein ganz kleiner Teil, denn Sie hier sehen“, sagt der Geschäftsführer stolz. „Es gibt auch Entrauchungskanäle, da können Sie bequem mit dem Lastwagen durchfahren.“

Kritisch ist noch die Reparatur der Sprinkleranlage

Noch ein kurzer Blick auf die Gepäckbänder, die aussehen wie überall auf der Welt – und regelmäßig bewegt werden müssen, damit sie nicht bis zur Eröffnung eingerostet sind. „Ein sensibles Gewerk“, weiß der Chef. Dann geht es zurück in die Haupthalle und Lütke Daldrup gibt den Haushältern noch schnell ein paar Zahlen an die Hand. Am Ende werde man der Bauaufsicht 2,5 Millionen Euro Blatt Papier überreicht haben, auch wenn das allerletzte Dokument wohl nur noch acht Unterschriften trage. Von 40 Gebäuden seien 39 fertig, nur eben das Terminal noch nicht. Kritisch sei noch die Reparatur der Sprinkleranlage mit den jetzt 80.000 einzelnen Düsen, von denen auch die letzte noch sprühen muss, anstatt nur müde zu tropfen. Als zweites großes Risiko, das zu bewältigen sei, nennt Lütke Daldrup die schrittweise Abnahme des Gebäudes mit seinen 360.000 Quadratmetern Nutzfläche durch die amtlichen Sachverständigen. Ein Prozess, der schon begonnen habe.

Zum Eröffnungstermin sagt er natürlich nichts, als die Abgeordneten nach dem Rundgang mit einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wasser etwas schlapp im Besucherraum sitzen. Am Montag, wenn der Aufsichtsrat tagt, wird die Geschäftsführung auch noch nicht mitteilen können, wann der Termin denn endlich steht.

„Bis zum Sommer haben wir hoffentlich ein komplettes Bild“, vertröstet Lütke Daldrup. Er verrät nur, dass die Erweiterung von BER, für den ein Masterplan in Arbeit ist, mit sparsam kalkulierten und weniger komplizierten Zusatzgebäuden auskommen soll. Denn durch Erfahrung wird man klug. „Wir wollen künftig einfachere Strukturen.“

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