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Verkehrssekretär Kirchner glaubt, dass der Hauptstadtflughafen gut angebunden ist.
© picture alliance / Ralf Hirschbe

Hauptstadtflughafen: Kirchner: BER ist verkehrstechnisch gut angebunden

Verkehrs-Staatssekretär Jens-Holger Kirchner sieht keinen Handlungsbedarf bei der Anbindung des Hauptstadtflughafens. Doch das Verkehrskonzept hat immer noch Schwächen.

Für die Erreichung des BER will Berlin keine Maut erheben, antwortete Verkehrs-Staatssekretär Jens-Holger Kirchner (Grüne) in einer Fragestunde des Parlaments auf eine wohl nicht ganz ernst gemeinte Frage des FDP-Fraktionschefs Sebastian Czaja. Die Verkehrsanbindung an den BER war jedoch Thema im Parlament. Kirchner antwortete auf die Frage des CDU-Abgeordneten Oliver Friederici, dass auch Berlin ein großes Interesse an einer guten Anbindung des neuen Flughafens habe.

Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Terminal 2 und alle zehn Minuten zum Terminal 1 seien „sichergestellt“. Zudem sei die BAB 113 eine „leistungsfähige Autobahn“. Konzepte und Maßnahmen müssten gegebenenfalls überprüft werden. Im Moment gebe es aber keinen Anlass zu glauben, dass der BER schlecht angebunden sei. „Ich warne davor, dass Überlegungen anheim gestellt werden, dass eine straßenseitige Anbindung nur durch eine weitere Autobahnanbindung möglich ist.“

Umsteigezeiten verlängern Anfahrt

Der Tagesspiegel berichtete, dass es Probleme bei der Öffnung des BER geben werde: Die Bahn müsse beim Airport-Express improvisieren, die S-Bahnfahrt dauere lange, der U-Bahnanschluss fehle. Vier Regionalzugverbindungen soll es stündlich zwischen dem Flughafen und dem Stadtzentrum geben, alle zehn Minuten fährt eine S-Bahn. Ebenfalls im Fünf-Minuten-Takt will die BVG den BER mit Bussen ansteuern. Allein in den Zügen gibt es so auf dem Papier jährlich Platz für rund 27 Millionen Fahrgäste zum und vom Flughafen. Ziel der Planer war es, dass mindestens die Hälfte der Passagiere und der Mitarbeiter die Wege auf der Schiene zurücklegen.

Doch das Konzept hat Schwächen: Starten wird der BER im Regionalverkehr noch mit mehreren Direktverbindungen. Wenn die Dresdner Bahn durch Lichtenrade Mitte der 2020er Jahre fertig sein sollte, soll sich der Verkehr allerdings auf den Airport-Express (RE 9) konzentrieren, der nur zwischen Gesundbrunnen über Hauptbahnhof, Potsdamer Platz, sowie Südkreuz und dem Flughafen verkehrt. Um den Zug zu erreichen, müssen die meisten Fahrgäste umsteigen, was die Fahrzeit verlängern wird.

Planer müssen improvisieren

So lange die Dresdner Bahn, auf der der Airport-Express die Strecke Hauptbahnhof–BER alle 15 Minuten in rund 20 Minuten zurücklegen soll, auf sich warten lässt, müssen die Planer – zum Vorteil vieler Fahrgäste – improvisieren: So fahren zunächst die Bahnen der Linien RE 7 (Dessau–Wünsdorf-Waldstadt) und RB 14 (Nauen–BER) weiter über die Stadtbahn nach Schönefeld. Diese Züge halten im Zentrum auch in Charlottenburg, Zoo, Hauptbahnhof. Friedrichstraße, Alexanderplatz, Ostbahnhof und Ostkreuz. Dadurch gibt es zahlreiche umsteigefreie Verbindungen, die später wegfallen.

Kurz vor dem Ziel Flughafen ist die Fahrt auch für Fahrgäste mit der U-Bahn-Linie U 7 (Rathaus Spandau–Rudow) zu Ende. Sie wäre für mehrere zehntausend Anwohner die schnellste Verbindung. Von Rudow aus geht es aber nur mit dem Bus weiter, was den Zeitvorteil auffrisst. Die BVG plant hier einen Fünf-Minuten-Takt, abgestimmt auf die U-Bahn. Um das Umsteigen zu erleichtern, baut die BVG den Ausgangsbereich des U-Bahnhofs derzeit um und schafft direkte Wege zu den Haltestellen der Busse. Diese Arbeiten sind auf jeden Fall vor der BER-Eröffnung fertig.

Keine U-Bahn zum BER

Dass die U-Bahn eines Tages zum BER verlängert wird, ist unwahrscheinlich. Auf Berliner Gebiet ist eine Trasse zwar freigehalten, aber in Brandenburg ist sie teilweise bebaut. Und am Flughafen gibt es überhaupt keine planerischen Vorleistungen für einen U-Bahnhof. Ein Bau dort würde immens teuer. Beim der Planung des BER hielt man angesichts der üppigen Ausstattung mit Gleisen für den Regional- und S-Bahn-Verkehr, die insgesamt 636 Millionen Euro gekostet haben soll, einen zusätzlichen U-Bahn-Anschluss für überflüssig.

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