1. Mai in Grunewald: Aktivisten rufen zu "Bürgerfest" im Villenviertel auf
Knapp 100 Straftaten wurden bei der ersten "Grunewald-Demo" 2018 verübt. Die "MyGruni"-Veranstalter fordern nun: „Burn Bratwurst – not Porsches“.
Vorsicht, Satire: "Lernen von Kreuzberg" möchten die Veranstalter von „MyGruni“, die im Netz zum Bürgerfest am 1. Mai im Grunewald aufrufen: „Mag der Wunsch nach Enteignung, Besetzung und umfassender Umverteilung auch noch so legitim sein – der Protest muss, kann und soll friedlich geäußert werden!“, heißt es da.
Für „kriminelle Krawallos mit Konfetti, Stickern und ohrenbetäubendem Technogewummer“ sei in einer demokratischen Gesellschaft kein Platz: „Wir lernen aus Kreuzberg und befrieden die Mai-Krawalle mit einem friedlichen Bürgerfest: „myGruni!“
Die Idee: Begegnungszonen „im sozial abgehängten Bezirk“ schaffen, „den Dialog am Gartenzaun zu fordern und zu fördern“. Junge Randalierer sollen durch die Initiative „Burn Bratwurst – not Porsches“ erreicht werden, Opfer von Sticker-und Konfetti-Attacken am Infostand „Keine Gewald im Grunewalt“.
Damit spielen die Aktivisten auf knapp 100 Straftaten an, die bei der ersten „Grunewald-Demo“ am 1. Mai 2018 verübt wurden – darunter 82 Sachbeschädigungen wie mit Farbe besprühte Autos. Damals war die Polizei von knapp 3000 Demonstranten überrascht worden.
In diesem Jahr könnte der Zulauf im Villenviertel noch größer sein. Schwerpunkt der Mai-Krawalle wird voraussichtlich aber der Wismarplatz in Friedrichshain. Tenor: „Gegen die Stadt der Reichen“. Die Befürchtung der Polizei: Die Wut über steigende Mieten und Verdrängung könnte nach den friedlichen Mai-Demos der vergangenen Jahre zu mehr Gewalt führen.
Die Bezirksverordnetenversammlung von Charlottenburg-Wilmersdorf hat sich vor der Demo im Grunewald von linksradikalen Straftätern distanziert – gegen die Stimmen von Grünen und Linken.
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