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Stempeln nicht vergessen!
© picture alliance / dpa

Öffentlicher Nahverkehr in Berlin: ABC-Ticket der BVG knackt die 100-Euro-Marke

Die nächste Preiserhöhung bei der BVG steht in den nächsten Tagen bevor, aber nicht für alle. Kritik wird auch schon geäußert: Die Leistung habe sich nicht verbessert.

Bei der Tariferhöhung im öffentlichen Nahverkehr zum 1. Januar 2017 werden nach Tagesspiegel-Informationen vor allem Pendler aus Brandenburg und Gelegenheitsnutzer zur Kasse gebeten. Die Berliner Stammkunden sollen weitgehend verschont werden. Das Einzelticket AB soll nach den Vorstellungen des Verkehrsverbunds (VBB) um zehn Cent auf 2,80 Euro angehoben werden, die Monatskarte ABC steigt um 60 Cent auf 100,50 Euro.

Die Preise für die Monats- und Jahrestickets AB sowie die Vier-Fahrten-Karte bleiben voraussichtlich stabil. Darauf pocht vor allem der Berliner Senat, weil bei der letzten Fahrpreiserhöhung die Stammkunden stärker in Anspruch genommen wurden.

Am 30. September sollen neue Preise entschieden werden

Die Erhöhung orientiert sich an einem Index aus Inflationsrate und Kraftstoffpreisen, der mit einem Anstieg von 0,56 Prozent diesmal sehr niedrig ausfällt. Im vorigen Jahr stieg dieser Index noch um 1,84 Prozent. Die Gesellschafter des Verkehrsverbunds - dazu zählen die Länder Berlin und Brandenburg sowie die brandenburgischen Landkreise und kreisfreien Städte - entscheiden, wie die prozentuale Erhöhung auf die einzelnen Tarife verteilt wird. Der Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds soll am 30. September die neuen Fahrpreise beschließen.

Strittig ist die Abschaffung der Geschwisterkarte

Strittig ist die vom Verkehrsverbund geplante Abschaffung der Geschwisterkarte. Der Plan, der noch nicht durch den Aufsichtsrat gegangen ist, sieht vor, die Geschwisterkarten durch altersgebundene Schülertickets zu ersetzen. Jüngere Schüler sollten weniger, ältere dagegen müssten mehr zahlen. 37 Prozent der Haushalte würden davon profitieren, mehr als die Hälfte müsste aber zum Teil deutlich mehr berappen – bis zu 14,50 Euro pro Monat für sieben Prozent aller Haushalte. Gelten sollen die künftigen Preise im neuen Schuljahr nach den Sommerferien 2017. Die Senatsverwaltung für Verkehr hatte sich bereits gegen jede Änderung der Tarife ausgesprochen, die Familien schlechter stelle.

Fahrgastverband Igeb und Grüne kritisierten die geplante "moderate Erhöhung" als ungerechtfertigt. Leistung und Service in Bussen und Bahnen seien nicht verbessert worden. Die Bindung der Fahrpreise an einen Index solle nur die Tatsache kaschierten, dass Fahrpreiserhöhungen politisch entschieden würden, sagte Igeb-Sprecher Jens Wieseke. Viele Pendler aus Brandenburg würden durch die Erhöhung davon abgehalten, vom Auto in die Bahn umzusteigen - mit den bekannten Folgen für die schon jetzt überlasteten Straßen.

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