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Ein Brückenteil für die neue Spreebrücke wird am 26.August 2015 zwischen Ober- und Niederschöneweide über die Spree geschoben.
© dpa

Verkehr in Berlin: 420 Meter lange Spreebrücke öffnet in Treptow

Sie gehört zu den größten Berlins, doch fast keiner kennt sie: Die Minna-Todenhagen-Brücke wird an diesem Donnerstag freigegeben. Die parallele Fährlinie bleibt erhalten.

Sie ist die zweitlängste Spreequerung, und doch kennt sie kaum jemand, zumindest außerhalb von Treptow. Gestatten, Minna-Todenhagen-Brücke, die 420 Meter lange Stahlbetonquerung der Spree in Höhe Britzer Verbindungskanal. Immerhin fast halb so lang wie die Rudolf-Wissell-Brücke, die eine Distanz von 926 Metern im Zuge der Stadtautobahn überwindet.

Am 21. Dezember soll das neue Bauwerk für den Verkehr freigegeben werden. Das teilte der SPD-Abgeordnete Lars Düsterhöft mit. Von der Senatsverkehrsverwaltung gab es noch keine offizielle Bestätigung für den Termin. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick gab zumindest indirekt den Hinweis, dass Düsterhöft richtig liegt. Offenbar wird es auch einen kleinen Festakt geben, darauf hatte die Senatsverwaltung bei Baubeginn 2014 verzichtet, was bei den Südost-Berlinern gar nicht gut ankam.

Baukosten: Rund 50 Millionen Euro

Die vierspurige Brücke verbindet die Rummelsburger Straße, die nach Köpenick führt, mit der B 96 auf der südwestlichen Spreeseite. Die Brücke soll vor allem Oberschöneweide vom Durchgangsverkehr entlasten und langfristig eine Querverbindung von Köpenick und Karlshorst zur Autobahn 113 am Teltowkanal schaffen. Die Baukosten wurden bislang mit rund 50 Millionen Euro angegeben. Weil 2015 ein Brückenteil in die Spree stürzte, verzögerte sich die Fertigstellung. Auch andere Probleme wie der mit Munitionsresten kontaminierte Baugrund erschwerten das Projekt.

Brückenschläge über die Spree sind im Ostteil der Stadt nicht allzu zahlreich. Die Waisenbrücke in Mitte zwischen Wallstraße und Littenstraße wurde nach Kriegsschäden nicht wieder aufgebaut. Das gleiche Schicksal erlitt die Brommybrücke zwischen der Kreuzberger Brommystraße und der Friedrichshainer Mühlenstraße. An die Brücke erinnert noch ein ruinöser Pfeiler in der Spree. Der Wiederaufbau ist geplant, aber nur noch als Rad- und Fußgängersteg.

BVG-Fähre wird vorerst weiterbetrieben

Zur neuen Spreebrücke in Treptow existiert kein zerstörtes Vorbild, hier gab es noch nie eine Querung. Die nächstgelegenen Brücken sind historische Bauten: Stubenrauchbrücke und Treskowbrücke. Sie verbinden das ehemalige AEG-Industrierevier mit der Stadt westlich der Spree. Weil diese alten Brücken dem wachsenden Verkehr nicht mehr standhalten, ist eine weitere Brücke geplant, die Wilhelminenhofbrücke nach Adlershof.

Mit der Inbetriebnahme der Minna-Todenhagen-Brücke sollte die BVG-Fähre 11 zwischen Baumschulenweg und Wilhelmstrand – die älteste Fährlinie Berlins – ihren Betrieb eigentlich einstellen, doch auf Intervention vieler Fans ließ sich Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) zu einem Kompromiss überreden. Die Solarfähre wird ein Jahr lang parallel zur Brücke weiterbetrieben, danach soll entschieden werden, ob ihr Betrieb wirtschaftlich vertretbar ist.

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