BVG-Fähre F11 wird eingestellt: Bis Herbst ist noch Zeit zum Abschieds-Schippern
Die Tage von Berlins ältester Fährverbindung über die Spree sind gezählt. Bis Ende 2017 soll eine Brücke Baumschulenweg und Oberschöneweide verbinden.
Mit einer Fähre übers Wasser schippern, das tut gut. Und wenn es nur fünf Minuten dauert vom einen zum anderen Ufer. Leinen los, ein bisschen Geschaukel, Festmachen. Dazwischen fliegen Stress und Alltag weg, Zeit zum Durchatmen, kleine (Fähr-)Fluchten.
Wir Berliner haben’s in dieser Hinsicht gut. Zwölf Fährverbindungen gibt’s noch in der Stadt, vom größten Fährschiff, der BVG-Linie F10 zwischen Wannsee und Kladow, bis zur Kleinsten, der Ruderfähre „Paule III“, die an Sommerwochenenden über die Müggelspree bei Rahnsdorf pendelt.
1896 überquerte der Fährkahn erstmals die Spree
Nun aber heißt es Abschied nehmen von Berlins ältester Fährverbindung, die vor 121 Jahren zur Gewerbeausstellung 1896 erstmals die Spree zwischen Baumschulenweg und Oberschöneweide durchkreuzte. Damals besaß sie der Wirt vom Gasthof „Spreeschloß“, heute verkehrt die Linie F11 unter der BVG-Flagge als topmoderner Kahn mit E-Antrieb.
Doch Ende 2017 soll Schluss sein, wie der Senat mitteilt. Der Grund: In Sichtweite der Fährstrecke wird zurzeit eine 420 Meter lange Überführung fertiggestellt: die Minna-Todenhagen-Brücke, benannt nach einer SPD-Frau der 20er Jahre, die zu den Mitbegründern der Arbeiterwohlfahrt gehörte.
Zum Jahresende sollen erste Autos darüberrollen und Buslinien über die Brücke beide Flussseite verbinden. Wer braucht dann noch das Fährboot? Es würde sich nicht mehr rentieren, meint der Senat. Also. Tschüss F11! Na ja, bis zum Herbst bleibt noch ein wenig Zeit für Abschiedsfahrten.