Bonusprogramm ausgeweitet: 27 Schulen bekommen mehr Geld in Berlin
Erstmals profitieren Schulen in freier Trägerschaft vom 1,6-Millionen-Euro-Segen des Senats. Auch zwei katholische und eine islamische Einrichtung sind dabei.
Nun ist es amtlich: 27 freie und berufliche Schulen werden ab 1. Februar 2016 zusätzlich am Bonusprogramm des Senats teilnehmen. Sie profitieren damit unmittelbar von der rot-schwarzen Einigung zum Doppelhaushalt, der im November beschlossen worden war. Jetzt wurden die Benachrichtigungen verschickt. Es geht um jährlich 1,6 Millionen Euro.
Nach Informationen des Tagesspiegels werden folgende acht freie allgemeinbildende Schulen im Schnitt bis zu 62.500 Euro aus dem Programm erhalten: die Quinoa-Schule in Wedding, die August-Hermann-Francke-Schule in Spandau, die Islamische Grundschule Kreuzberg, die Sabine-Ball-Schule in Hellersdorf (die „Arche“-Schule), die Sancta-Maria-Schule der Hedwigschwestern in Nikolassee, die Caroline-von-Heydebrand-Schule in Zehlendorf, die Katholische Schule Sankt Hildegard in Marienfelde sowie die Schule am DRK-Klinikum Westend.
Hinzu kommen sieben Berufsschulen in freier Trägerschaft: die WWV Bildungsakademie, die Plan B Altenpflegeschule, die Concept Berufsfachschule, die Berufsschule des Rotkreuz-Instituts, die GROPA Berufsfachschule für Altenpflege, die bbw Akademie für Betriebswirtschaftliche Weiterbildung sowie die Donner+Kern gGmbH.
Das Kriterium: Die Hälfte der Schüler lebt von Sozialtransfers
Darüber hinaus erfüllen zwölf öffentliche Berufsschulen das entscheidende Aufnahmekritierium für das Bonusprogramm: Mindestens die Hälfte ihrer Schüler leben von staatlichem Sozialtransfer. In diesem Fall gibt es 50.000 Euro und zusätzlich 12.500 Euro, wenn sich die Schule in den besonders problematischen Regionen („Aktionsräumen“) Kreuzberg-Nordost, Neukölln-Nord, Wedding, Moabit, Spandau-Mitte, Nord-Marzahn oder Nord-Hellersdorf befinden. Wenn der Anteil der Schüler aus Sozialtransferfamilien über 75 Prozent liegt, erhält eine Schule bis zu 100000 Euro, was aber offenbar bei den freien Schulen und Berufsschulen nicht der Fall ist.
Der Betrag reduziert sich allerdings, wenn eine Schule unter 100 oder sogar unter 70 Schüler hat. In diesem Fall kann der Betrag auf bis zu 37.500 oder 15.000 Euro sinken. Bei den staatlichen Berufsschulen, die ab dem 1. Februar ebenfalls Zuschüsse bekommen, handelt es sich um die August-Sander-, Konrad Zuse-, Loschmidt-, Marie-Elisabeth-Lüders- und Carl-Legien-Schule sowie um die Oberstufenzentren Bekleidung und Mode, Handel I, Bautechnik II, Elinor Ostrom, Ruth Cohn, Oscar Tietz und Hein Moeller.
Den neuen Geldsegen haben die freien Schulen insbesondere SPD-Fraktionschef Raed Saleh zu verdanken: Er hatte durchgesetzt, dass das von ihm initiierte Bonusprogramm nicht auf die staatlichen Schulen beschränkt bleibt: Die SPD-Linke hatte die Übertragung auf die freien Schulen zunächst abgelehnt. Opposition und CDU waren aber mit Saleh der Ansicht, dass man sozial benachteiligte Schüler nicht dafür bestrafen sollte, dass sie freie Schulen besuchen. In diesem Zuge wurde auch beschlossen, dass man die Berufsschüler nicht außen vor lassen solle.
Die Schulen können mit dem Geld in erster Linie Honorarverträge abschließen, um ihre sozial benachteiligte Klientel besser zu fördern. Die weit über 200 staatlichen Schulen, die bereits von dem Programm profitieren, bieten ihren Schülern beispielsweise zusätzliche Sozialarbeiter, Lerncoaches, sie finanzieren Elternlotsen oder Arbeitsgemeinschaften.