zum Hauptinhalt
Zwei Pflegerinnen schieben Patienten mit Rollstühlen durch einen Flur. 
© dpa
Exklusiv

Bislang größter Ausbruch in der Hauptstadt: 23 Corona-Tote in Pflegeheim in Berlin-Mitte

Mehr als 150 Infizierte und 23 Tote. In einem Pflegeheim in Mitte gibt es einen großen Corona-Ausbruch - offenbar nicht zum ersten Mal.

Es ist der bislang größte Corona-Ausbruch, der aus einem Berliner Pflegeheim bekannt wird: Im Gesundheits- und Pflegezentrum "Goldenherz" in Berlin-Mitte haben sich in Folge eines Ausbruchs mehr als 150 Personen mit dem Virus infiziert. Das teilte die Gesundheitsverwaltung am Montagabend auf Tagesspiegel-Anfrage mit.

Demnach haben sich insgesamt 108 Bewohnerinnen und Bewohner, sowie 46 Mitarbeiter infiziert. Bislang seien 22 Bewohner und ein Mitarbeiter mit oder an einer Covid-19-Infektion verstorben.

Den Ausbruch hatten die Behörden offenbar bereits im November festgestellt, für viele Bewohner war am Freitag die Quarantäne abgelaufen. Daraufhin habe das Gesundheitsamt nochmal 140 Bewohnerinnen und Bewohner durchgetestet, Ergebnisse lagen bis Montagabend aber nicht vor.

Der Tagesspiegel hatte von dem Ausbruch Ende vergangener Woche von einem Insider erfahren. Doch zunächst hatten sich die zuständigen Stellen nicht zu dem Fall geäußert. Die Heimleitung hatte sich am vergangenen Freitag geweigert, Auskunft über den Fall zu geben. Man wolle sich nicht äußern, sagte die Heimleiterin am Telefon - und legte auf.

Nach Tagespiegel-Informationen hatte die "Goldenherz"-Einrichtung bereits im Mai einen Corona-Ausbruch erlebt. Damals war es den Behörden jedoch gelungen, die Verbreitung auf wenige weitere Fälle zu reduzieren.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Dieses Mal, so die Gesundheitsverwaltung, sei der Ausbruch erstmalig bei zwölf Bewohnern und drei Mitarbeitern mit einem PoC-Antigen-Schnelltest festgestellt worden. Seitdem sei die Heimaufsicht in ständigem Kontakt mit der Einrichtung.

Problem mit psychisch Erkrankten

"Hierbei wurde festgestellt, dass sich insbesondere das Verhalten von psychisch erkrankten Bewohner*innen hinsichtlich der Eindämmung der Infektion als problematisch herausstellte", sagte die Sprecherin der Gesundheitsverwaltung. Und weiter "Da es den Bewohner*innen krankheitsbedingt häufig an fehlender Einsicht der getroffenen Maßnahmen fehlt, ist aktuell anzunehmen, dass dies Grund für die rasche Verbreitung der Infektion innerhalb der Einrichtung ist." Zudem sei eine Kontaktnachverfolgung bei diesen Patienten schwieriger.

[Behalten Sie den Überblick: Jeden Morgen ab 6 Uhr berichten Chefredakteur Lorenz Maroldt und sein Team im Tagesspiegel-Newsletter Checkpoint über Berlins wichtigste Nachrichten und größte Aufreger. Kostenlos und kompakt: checkpoint.tagesspiegel.de]

Der Ausbruch in Mitte reiht sich in ein immer größer werdendes Ausbruchs-Geschehen ein. Zuletzt war ein Fall aus Reinickendorf mit mehr als 100 Infizierten und bislang zwölf Toten bekannt geworden. In Friedrichshain gibt es zudem ein Pflegeheim, in dem es mehrere Todesfälle und mehr als 80 Infizierte gibt.

Den größten Ausbruch hatte es bis zum Bekanntwerden des aktuellen Falls in einem Pflegeheim in Lichtenberg geben. Dort waren in Folge des Ausbruchs mindestens 15 Personen gestorben. Die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) hatte daraufhin die Absetzung der Heimleitung gefordert. Nun ist der traurige Wert aus Lichtenberg in Mitte überboten worden.

Zur Startseite