Kaiserschnitt: Zu viel Angst vor der Geburt
Etwa fünf Prozent der Schwangeren fürchten sich extrem vor einer natürlichen Geburt. In Berlin beratendeutsche und internationale Psychosomatik-Experten der Frauenheilkunde und Geburtshilfe unter anderem, wie man ihnen auch ohne OP helfen kann.
Angst dürfe man nicht durch eine Operation behandeln, sagte Klaas Wijma von der Universität Linköping in Schweden bei der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen und Internationalen Gesellschaften für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Genau das passiere aber meist, wenn sich schwangere Frauen sehr vor der Geburt fürchten. „Die Hebammen und Ärzte meinen es gut. Sie wissen, dass diese Frauen vor lauter Angst meist wirklich komplizierte und schmerzhafte Entbindungen haben. Also geben sie ihnen, was ihnen zur Verfügung steht: mehr Schmerzmittel oder es wird gleich ein Kaiserschnitt geplant.“
Etwa fünf Prozent der Schwangeren haben so große Angst vor der vaginalen Geburt, dass es ihren Alltag beherrscht; zwei Prozent plagt eine Phobie. Unbehandelt ist das auch ein Risikofaktor für eine Wochenbettdepression. Findet man die betroffenen Frauen jedoch rechtzeitig – etwa mithilfe von Fragebögen – kann ihnen eine Verhaltenstherapie helfen. Wijmas Team testet in Schweden erfolgreich eine internetbasierte Therapie. „Die Wege zum Arzt sind bei uns einfach länger“, sagt er. Durch den Fragebogen werden außerdem die Frauen identifiziert, die zum Beispiel wegen einer Depression oder Schizophrenie dringend die Hilfe eines Psychologen brauchen.
Bei der Geburtsangst gehe es nicht nur um die Schmerzen während der Geburt, viele fürchteten sich auch vor einer Schädigung des Kindes oder Inkontinenz. Oft hätten die Frauen bereits schwierige Geburten hinter sich, manche seien bereits etwas älter oder in besonderen Stresssituationen, sagte Isabell Utz-Billing, Oberärztin an der Frauenklinik der DRK-Kliniken Westend. Mit psychologischer Betreuung entscheide sich etwa die Hälfte für eine natürliche Geburt. In ihrer Studie wurde den Frauen zugesagt, dass sie während der Geburt jederzeit einen Kaiserschnitt fordern können, wenn sie die Situation nicht mehr aushalten. Die meisten mussten nicht darauf zurückgreifen.
Unnötige Kaiserschnitte zu vermeiden, sei schon deshalb wünschenswert, weil es durch diese OP öfter zu Komplikationen wie Blutungen, Infektionen und Stillproblemen komme, sagte Utz-Billing. Bei den Neugeborenen komme es öfter zu Atmungsproblemen oder einer Unterzuckerung. Später hätten diese Kinder außerdem ein höheres Diabetes- und Allergierisiko.
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