Neues Prognosemodell der Divi: Zahl der Corona-Intensivpatienten wird sich in vier Wochen halbieren
Die Zahl der Corona-Intensivpatienten sinkt, wie von der Divi schon vor Wochen vorhersagt. Wieso? Die Corona-Maßnahmen und die Impfkampagne wirken offenbar.
Es ist gekommen, wie es die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) es in ihrem Modell prognostiziert hat: Jetzt, Anfang Mai, fängt die Zahl der Corona-Intensivpatienten an zu sinken.
Nachdem sich die Zahlen der vergangenen beiden Wochen auf einem Plateau um die 5000 Patienten bewegt haben, sinken die Zahlen seit dem 2. Mai kontinuierlich. Stand Donnerstag liegen wieder weniger als 4800 Patienten mit Corona-Infektionen auf den Intensivstationen in Deutschland.
Dem am Donnerstag aktualisierten Divi-Prognosemodell zufolge, das dem Tagesspiegel vorliegt, wird sich die Zahl der Corona-Intensivpatienten in den kommenden vier Wochen halbieren. Bereits Ende Juni sollen es dann sogar weniger als 1000 Patienten sein.
Doch auch wenn schnellere Besserung in Sicht ist: Noch ist die Lage auf den Intensivstationen durch die Corona-Pandemie angespannt. Dass die Zahl der Corona-Intensivpatienten beispielsweise am Mittwoch um mehr als 100 gesunken ist, hängt nicht nur mit Verlegungen auf die Normalstation zusammen – sondern auch damit, dass mehr Menschen als am Vortag an den Folgen ihrer Infektionen verstorben sind.
Für gewöhnlich dauert es zehn bis 14 Tage, bis sich die Neuinfektionen – und damit auch die Sieben-Tage-Inzidenz – auf die Neuaufnahmen auf Intensivstationen auswirken. Bei Infektionen mit einer Virusvariante kann es schneller gehen. Da die Inzidenz seit einigen Tagen, auch durch die Bundes-Notbremse, deutschlandweit sinkt, ist eben auch eine deutliche Entlastung der Intensivstationen in den kommenden Wochen zu erwarten.
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Sollte die Divi die Zahl der Corona-Intensivpatienten weiter so genau wie bisher prognostizieren, ist davon auszugehen, dass die Inzidenz in den kommenden Wochen ähnlich stark sinkt. Dann wäre es tatsächlich möglich, dass schon Ende Mai eine Inzidenz unter 50 in Deutschland erreicht wird, wie SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zuletzt sagte.
Die Zahl der Todesfälle an oder in Verbindung mit einer Corona-Infektion stagniert seit rund zwei Wochen bei einem Wert knapp über 200. Da es ebenfalls bis zu 14 Tage dauert, bis dass schwer erkrankte Corona-Intensivpatienten sterben, dürfte sich die Entlastung auf den Intensivstationen Mitte Mai auch in der Zahl der Corona-Toten niederschlagen.
Es lässt sich also praktisch folgern, dass eine Eindämmung der Infektionszahlen direkten Einfluss auf die Zahl der Intensivpatienten und dadurch auf die Zahl der Corona-Toten hat. Somit ist die Inzidenz ein Vorbote der Situation auf den Intensivstationen. Eine Inzidenz festzulegen, ab der von einer Entspannung auf den Intensivstationen gesprochen werden kann, ist laut der Divi aber nicht möglich.
Letztlich sind den Intensivmedizinern restriktivere Maßnahmen prinzipiell lieber, weil mit solchen das Risiko eines Anstiegs der Patientenzahlen geringer ist. So ist auch zu erklären, weshalb führende Intensivmediziner im April vehement die Notbremse forderten.
Neben der Notbremse ist die Impfkampagne der Hauptgrund für die nahende Entlastung. Denn: Bereits eine Erstimpfung reduziert das Risiko, schwer an Corona zu erkranken, auf ein Minimum. Mittlerweile haben mehr als 30 Prozent der Deutschen mindestens eine Erstimpfung erhalten, rund neun Prozent sind bereits vollgeimpft.
Der Blick in die Zukunft ist auch durch die Impfkampagne also optimistisch – so sehen es auch die Mathematiker der Divi. Sie haben das Prognosemodell mit einem optimistischen und einem pessimistischen Impfszenario entworfen. Die Kurve, auf die die jetzige Entwicklung passt, ist die des optimistischen Szenarios. Diesem liegt die Annahme zugrunde, dass die Zahl der täglich verabreichten Impfdosen bis Juli auf bis zu 1,3 Millionen steigt. Das ist realistisch, wenn man bedenkt, dass zuletzt bereits bis zu 1,1 Millionen Dosen pro Tag verimpft wurden und die Impfstoff-Liefermengen zunehmen.
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