zum Hauptinhalt
Christian Drosten spricht über den goldenen Mittelweg zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen.
© imago images/IPON

Drosten über Corona-Lockerungen: „Wir tanzen mit dem Tiger“

Drosten spricht von Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen. Es gelte herauszufinden, wo man dem Tier die Leine lösen kann, ohne dass es über einen herfällt.

Der Virologe Christian Drosten vergleicht die aktuelle Phase in der Corona-Epidemie in Deutschland mit dem Tanz mit einem Tiger. Es gelte jetzt Stückchen für Stückchen herauszufinden, wo man dem Tier die Leine lösen kann, ohne dass es gleich über einen herfällt, sagte der Charité-Wissenschaftler am Donnerstag im NDR-Podcast. 

Übertragen auf die Lockerungen heiße das zum Beispiel, dass man beobachten müsse, wie sich die Rückkehr erster Jahrgangsstufen zur Schule nach einem Monat auswirken. Sehe man zum Beispiel, dass schlimme Zustände ausblieben, könne man vielleicht weiter nachregulieren, beispielsweise die Klassengröße erhöhen.

Drosten bezog sich auf das sogenannte „Hammer und Tanz“-Konzept aus der Pandemieforschung: Nach drastischen Maßnahmen wie Kontaktsperren zu Beginn - dem Hammer - folge eine Phase mit einer schrittweisen Rückkehr zu normalen Verhaltensweisen.

„Goldener Mittelweg“

Bei der Abwägung zwischen Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen gebe es einen „goldenen Mittelweg“, sagte Drosten und bezog sich auf eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung. Demnach könne ein umsichtiger, schrittweiser Öffnungsprozess die wirtschaftlichen Kosten minimieren, ohne die medizinischen Ziele zu gefährden.

[Wenn Sie alle aktuellen Entwicklungen zur Coronavirus-Krise live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Generell sei er momentan „sehr beeindruckt“ vom guten Verlauf in Deutschland, sagte Drosten. Besorgt zeigte er sich über ein nach seinem Empfinden zunehmendes Auftreten von „Hetzkampagnen“ in Deutschland, was großen Schaden anrichte. (dpa)

Zur Startseite