Geplante Pandemie? Chinesische Biowaffe?: Welchen Verschwörungstheorien Millionen Menschen glauben
Die Zahl der Menschen, die an Corona-Verschwörungen glauben, ist beunruhigend hoch. Gefährlich, denn: Rund die Hälfte der Deutschen will keine Corona-Impfung.
Verschwörungstheorien sind in der Coronavirus-Krise weit verbreitet. Studien zeigen, dass mehr Menschen solchem Irrglauben unterlegen sind, als man annehmen mag. Und das weltweit.
Bereits vor einer Woche ging aus einer „Corona-Fakes“-Studie hervor, dass 34 Prozent der deutschen Befragten der Meinung sind, dass Medien Tatsachen zum Virus verschweigen. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hatte im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung 7300 Menschen weltweit befragt. In den USA, Mexiko und Südafrika unterstützen die Aussage sogar mehr als die Hälfte aller Befragten.
Zu einem ähnlichen Schluss kommen nun auch Forscher der Universität Heidelberg. Sie befragten in ihrer repräsentativen Studie 1350 Menschen unter anderem auch zu Verschwörungstheorien.
Laut Mitautor und Psychologie-Professor Peter Kirsch geht es vor allem um Vertrauen. „Menschen, die eher an Verschwörungstheorien glauben, sind weniger in der Lage, ihren Mitmenschen zu vertrauen“, sagt Kirsch. „Die gleichen Zusammenhänge finden wir aber auch mit Blick auf das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Printmedien.“
Nur 55 Prozent der Deutschen würden sich impfen lassen
Ein Aspekt, der dabei besonders interessant ist: Je stärker die Verschwörungsmentalität ausgeprägt ist, desto größer ist der Widerstand gegen Schutzmaßnahmen wie die Warn-App oder Impfungen. Dazu passt ein durchaus überraschendes Ergebnis der Heidelberger Studie: Und zwar wollen sich nur 55 Prozent der Befragten impfen lassen, sobald es einen Impfstoff gegen das Virus gibt.
In dem Zusammenhang könnte wiederum ein Ergebnis der „Corona-Fakes“-Studie eine Rolle spielen. Die hatte gezeigt, dass ein Viertel aller deutschen Befragten glaubt, das Coronavirus sei in einem chinesischen Labor gezüchtet worden. 38 Prozent der weltweit Befragten – allerdings nur 13 Prozent in Deutschland – hatten sogar angegeben, dass es sich beim Coronavirus um eine chinesische Biowaffe handle. In den USA, wo China gerne als Feindbild dargestellt wird, ist von dieser Aussage immerhin jeder dritte Befragte überzeugt.
Sollten die Studienergebnisse tatsächlich repräsentativ für die Bevölkerungen in den jeweiligen Ländern sein, würden Millionen Menschen weltweit Verschwörungstheorien zum Coronavirus anhängen.
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Nicht verwunderlich ist, dass in den USA, wo der Präsident Donald Trump die Gefahr der Pandemie regelmäßig herunterspielt, auch andere Verschwörungstheorien großen Anklang finden.
Das Pew Research Center hat erst kürzlich eine Studie veröffentlicht, in der es heißt, dass rund jeder vierte US-Amerikaner der Theorie Glauben schenkt, Covid-19 sei geplant gewesen.
Je ungebildeter die Menschen, desto größer die Zustimmung: Rund die Hälfte der Befragten, die maximal einen High-School-Abschluss haben, stimmen der Verschwörungstheorie zu. Zum Vergleich: Unter solchen US-Amerikanern, die ein Doktorstudium absolviert haben, sind es lediglich 15 Prozent.
Ein direkter Zusammenhang zwischen Trumps Aussagen und der Meinung der Wählerschaft ist auch erkennbar: Während lediglich 18 Prozent der Demokraten glauben, dass die Verschwörungstheorie der Wahrheit entspricht, sind es unter den Republikanern 34 Prozent.
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