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Es sind häufiger die Frauen, die der Ehe ein Ende setzen. Wer allerdings bei der im Juli bekannt gewordenen Trennung von Jennifer Garner und Ben Affleck (hier bei der Oskarverleihung im Februar 2013) den Ausschlag gab, darüber sprechen die Schauspieler nicht.
© REUTERS

Das Ende einer Partnerschaft: Warum Frauen öfter die Scheidung wollen

Wenn es in der Beziehung kriselt, dann ziehen meist die Frauen den endgültigen Schlussstrich. Das gilt jedoch nicht für andere Partnerschaften.

Ehescheidungen gehen meist von der Frau aus. Bei unverheirateten Paaren ist es anders: Da äußern Männer und Frauen mit gleicher Wahrscheinlichkeit den Wunsch, sich zu trennen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die beiden zusammenleben oder nicht. Diese Ergebnisse präsentierte Michael Rosenfeld von der Universität Stanford auf der Jahrestagung der „American Sociological Association“ in Chicago. Offenbar liegen die Gründe dafür, dass Frauen häufiger als Männer die Scheidung verlangen, nicht an der Paarbeziehung an sich. Sie sind vielmehr in Veränderungen zu suchen, die das Leben als Ehefrau mit sich bringen.

Nicht verheiratete Paare trennen sich anders als Eheleute

Rosenfeld wertete Aussagen von 2262 Menschen im Alter von 19 bis 94 Jahren aus, die zwischen 2009 und 2015 mehrfach über ihre heterosexuelle Beziehung befragt worden waren. In diesem Zeitraum trennten sich 371 Personen von ihrem Partner, 92 dieser Fälle waren Ehescheidungen. Bei 69 Prozent der Ehescheidungen ging die Initiative zur Trennung von der Frau aus. Ähnliche Werte hatten frühere Untersuchungen für verheiratete Paare aus den USA, Europa und Australien ergeben. Bisher wurde vermutet, dass Frauen empfindlicher auf Probleme in der Beziehung reagieren. Dem widerspricht ein Befund aus der neuen Studie: Bei nicht verheirateten Paaren wünschten sich beide Geschlechter die Trennung mit gleicher Wahrscheinlichkeit – unabhängig davon, ob das Paar in einer gemeinsamen Wohnung lebte.

Erst die Eheschließung benachteiligt viele Frauen derart, dass ihr Wunsch nach Trennung mit der Zeit größer wird. Die Ehe habe sich nicht schnell genug an die Erwartungen an Gleichberechtigung angepasst, sagt Rosenfeld. So sei es noch immer üblich, dass die Frau den größten Teil der Hausarbeit übernimmt und die Kinder versorgt. Ehefrauen stuften daher die Qualität ihrer Beziehung im Schnitt geringer ein als verheiratete Männer. Männer und Frauen einer nicht-ehelichen Partnerschaft dagegen fühlten sich gleichermaßen wohl oder unwohl. Unterschiede in Einkommen, Bildung und religiöser Überzeugung lieferten keine Erklärung für die Ergebnisse.

Schlechte Erfahrungen mit der Ehe

Weibliche Singles zwischen 20 und 35 Jahren äußerten häufiger als Männer den Wunsch zu heiraten, sagt Rosenfeld. Jenseits der 50 wünschten sich Frauen deutlich seltener verheiratet zu sein als alleinstehende Männer dieser Altersgruppe. Schlechte Erfahrungen könnten ihr Interesse merklich abgekühlt haben. (wsa)

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