Chemie-Nobelpreis 2015: Vom Landarzt zum Nobelpreisträger
Ein Schwede, ein Amerikaner, ein Türke - und ziemlich unterschiedliche Lebenswege. Lesen Sie hier mehr über die drei Geehrten.
Es gibt Ratschläge, die sind wie eine Ohrfeige. „Aziz, du hast kein Talent für experimentelle Forschung. Warum gehst du nicht wieder zurück und arbeitest als Arzt?“ Die Worte seines Kollegen müssen den Doktoranden an der Universität von Texas geschmerzt haben, schließlich waren da schon einige Experimente gescheitert. Doch Aziz Sancar machte weiter. Machte seinen Doktor, nahm eine Stelle als Laborant an, weil er keine Post-doc-Stelle für „sein“ Thema DNS-Reparatur bekam, wurde schließlich Professor an der Universität von North Carolina in Chapel Hill. Der Nobelpreis, den er sich nun mit zwei weiteren Biochemikern teilt, ist die Krönung einer Karriere, die sich deutlich von den Lebenswegen anderer Preisträger unterscheidet.
Der erste wissenschaftliche Nobelpreis für einen Türken
Sancar wurde 1946 in der türkischen Kleinstadt Savur geboren, als siebtes von acht Kindern. Die Eltern waren Analphabeten, erzählte er einmal dem Fachmagazin „PNAS“, doch sie wussten, wie wichtig Bildung ist. Der Junge lernte fleißig und konnte in Istanbul Medizin studieren. Bald entdeckte er seine Liebe für Biochemie. Aber sein Professor meinte, er solle erst einmal als Arzt arbeiten. So wurde Sancar Landarzt, für zwei Jahre. Er schaffte den Sprung in die USA, wo die Universitäten deutlich besser ausgestattet waren und arbeitete hart, trotz aller Rück- und Ratschläge. Nun erhält Sancar den höchsten Wissenschaftspreis, es ist der erste für einen Türken, abgesehen vom Literaturnobelpreis für Orhan Pamuk.
Der zweite Preisträger, Thomas Lindahl (77), war einer der ersten, die die Erbgutreparatur erforschten. Der Schwede promovierte 1967 am Karolinska-Institut in Stockholm, wohin er nach einem Post-doc-Aufenthalt in Princeton zurückkehrte. 1981 fing er am Imperial Cancer Research Fund in Großbritannien an. 1986 bis 2005 war Lindahl Direktor des Clare-Hall-Labors in Hertfordshire, das zum Francis-Crick-Institute gehört.
Paul Modrich (69) wuchs im Norden New Mexicos auf. Er war fasziniert von der Landschaft, doch sein Vater – Biologielehrer – riet ihm, das „DNS–Zeug“ zu studieren, das in den frühen Sechzigerjahren die Wissenschaft beflügelte. Modrich folgte dem Rat und arbeitete sich in die molekulare Genetik ein. Er forschte in Stanford, Harvard und der Duke Universität, zunächst an Coli-Bakterien, später an menschlichen Zellen. Die Reparaturmechanismen sind bis heute sein wichtigstes Arbeitsgebiet geblieben.
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