Entmachtung der Professoren?: TU vertagt Beschluss zur Viertelparität
Die TU Berlin will erst im Februar über die Viertelparität abstimmen. Bis dahin soll ein Kompromiss zu mehr Partizipation gefunden werden.
Der Erweiterte Akademische Senat (EAS) der Technischen Universität Berlin hat einen erneuten Beschluss zur Viertelparität vertagt. Es bleibt also weiter offen, ob die Professoren in dem Gremium entmachtet werden. Man werde jetzt am 15. Februar über die Frage abstimmen, beschlossen die EAS-Mitglieder am Mittwoch mit 39 zu 20 Stimmen.
Im Juni hatte das Gremium zwar mit einer Stimme Mehrheit für die Professorenentmachtung gestimmt. Wegen eines Formfehlers muss die Entscheidung aber wiederholt werden. Der Beschluss hätte bedeutet, dass im EAS – der den Präsidenten wählt und die Grundordnung bestimmt – künftig Professoren, Studierende, wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter je 15 Stimmen haben. Bisher haben die Professoren die Mehrheit.
"Nicht auf den St.-Nimmerleins-Tag verschieben"
Eingebracht hatte den Antrag auf Vertagung der Chemie-Professor Peter Hildebrandt, der zu den Befürwortern der Viertelparität gehört. Er sehe die Möglichkeit, dass mit den Gegnern ein Kompromiss erarbeitet werden könne, sagte Hildebrandt. Sollte es doch nicht dazu kommen, könne man im Februar immer noch ein zweites Mal über den ursprünglichen Antrag zur Viertelparität abstimmen: „Wir verschieben das nicht alles auf den St-Nimmerleins-Tag.“
Ein Antrag, die Abstimmung gleich um ein Jahr zu verschieben und abzuwarten, zu welchen Ergebnissen bis dahin eine jüngst eingesetzte Arbeitsgruppe zur Partizipation in der Uni kommt, scheiterte dagegen. Kritik kam vom Studierendenvertretern Patrick Ehinger, der von „Frechheit und Farce“ sprach: „Es hat einfach nichts mit Demokratie zu tun, wenn über Sachen entschieden wird und dann Gründe gefunden werden, das zu verschleppen.“