Außerirdisches Leben: Sternhaufen könnten ein guter Platz für Aliens sein
Kugelsternhaufen galten bislang als ungeeignet für außerirdisches Leben. Eine US-Astrophysikern widerspricht: Dort könnten intelligente Zivilisationen überdauert haben.
Seit mehr als 50 Jahren suchen Seti-Forscher in Radiosignalen aus dem Weltraum nach Hinweisen auf außerirdische Intelligenz. Bislang ohne Erfolg. Womöglich haben sie nur in die falsche Richtung gelauscht und hätten es mal lieber mit Kugelsternhaufen versuchen sollen. Das legt zumindest ein Computermodell der Astrophysikerin Rosanne DiStefano vom Harvard-Smithsonian Center in Cambridge (Massachusetts) nahe, das sie jetzt auf einer Fachtagung in Kissimmee (Florida) vorstellte.
Planeten mit flüssigem Wasser sind denkbar
Die gewaltigen Sternhaufen, von denen es in der Milchstraße rund 150 gibt, enthalten Hunderttausende von Sonnen auf astronomisch gesehen kleinem Raum. Bisher galt es jedoch als unwahrscheinlich, dass sich dort potenziell bewohnbare Planeten lange halten. Die Chancen für eine Zivilisation standen also schlecht. DiStefanos Modell zeigte nun, dass es durchaus Gegenden gibt, in denen erdähnliche Planeten denkbar sind, auf denen flüssiges Wasser existieren könnte. Das würde die Wahrscheinlichkeit für außerirdisches Leben deutlich erhöhen: Zum einen sind die Sterne in den Kugelhaufen oft über zehn Milliarden Jahre alt, also gut doppelt so alt wie unsere Sonne.
Das bedeutet mehr Zeit für die Evolution auf zugehörigen Planeten und damit höhere Chancen auf höhere Intelligenz. Zum anderen sind die Sterne relativ nahe beieinander. Während elektromagnetische Wellen wie Licht oder Radiosignale von unserer Erde bis zum nächsten Stern gut vier Jahre unterwegs sind, könnten sie dort nur wenige Wochen von einem Planetensystem zum nächsten brauchen, rechnet der „New Scientist“ vor. Futuristische Raumschiffe, die ein Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen, würden die Strecke in gut vier Jahren schaffen.
Kurze Wege für Aliens
Eine höhere Zivilisation könnte relativ einfach Außenposten errichten und damit ihr Überleben sichern, argumentiert DiStefano. Das wiederum machte es wahrscheinlicher, dass ein Lebenszeichen eines Tages auch auf der Erde registriert wird.
Es könnte sogar eine Antwort sein, denn 1974 wurde ein Signal vom Radioteleskop Arecibo (Puerto Rico) aus in den Kugelsternhaufen M13 geschickt. Der ist allerdings soweit entfernt, dass das Signal erst in 22.000 Jahren ankommen wird. Die Antwort – wenn es eine gibt – braucht noch mal so lange.