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Bundespräsident Steinmeiner steht gestikulierend an einem Rednerpult.
© Andreas Arnold/dpa

Debatte um den Klimaschutz: Steinmeier: Wissenschaft soll Teil der demokratischen Debatte sein

Der Bundespräsident ermuntert Forschende, sich beim Klimawandel einzumischen - mit Sachverstand und Evidenz. Es dürfe nicht heißen: Wissenschaft gegen Politik.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt davor, in der Debatte um Klimaschutz Wissenschaft und Politik gegeneinander auszuspielen. „Unser Weg darf nicht heißen: Wissenschaft gegen Politik“, sagte Steinmeier am Donnerstag laut Redemanuskript vor Vertretern von Wissenschaftsorganisationen in Berlin.

Unverständnis und Sprachlosigkeit dürften nicht zum Modus zwischen beiden werden. Sie müssten beieinanderbleiben. Steinmeier forderte die Politik auf, Mut zu haben und Spielräume zu nutzen, die gerade von der Zivilgesellschaft eröffnet würden. An die Wissenschaft appellierte er, sie müsse bereit sein, Teil der demokratischen Debatte zu sein.

Ungeduld und Kritik beim Klimaschutz "berechtigt"

Politik brauche gerade bei einem komplexen Thema wie Klimawandel Sachverstand und Evidenz, sagte das Staatsoberhaupt. Ungeduld und Kritik beim Thema Klimaschutz seien auch berechtigt. Gleichzeitig mahnte Steinmeier aber, Politik funktioniere nicht wie Wissenschaft.

Einen Appell des Historikers Jürgen Kocka an Forschende, nicht zu "Propagandisten" zu werden, finden Sie hier.

In der Demokratie zählten nicht allein „der messerscharfe Verstand, Bestenauslese, Peer Review und Impact Factor“. „Wissenschaft ist ihrem Wesen nach zuallererst erkenntnisorientiert - Politik ihrem Wesen nach handlungsorientiert“, sagte Steinmeier. Es gehe auch um das Abwägen von Sichtweisen und Prioritäten, Ausgleich von Interessen, Ringen um Kompromisse und die Sorge um die, „die auf der Straße des Fortschritts zurückbleiben“.

In seiner Rede bei einer Veranstaltung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen im „Futurium“ in Berlin betonte Steinmeier zudem den Wert der Wissenschaftsfreiheit. Sie sei ein hohes Gut der Demokratie, sagte er. Dabei warnte Steinmeier vor dem Hintergrund zunehmenden Faktenleugnens auch vor einem Verlust der Autorität der Wissenschaft. An die Wissenschaft selbst appellierte er, sie müsse in der Lage sein, in Politik und Gesellschaft hineinzugehen, zu erklären, zu werben und zu vermitteln. (epd)

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