Vor Pisa 2015: Schluss mit den Pisa-Mythen!
Am 6. Dezember wird die nächste Pisa-Studie veröffentlicht. OECD-Bildungschef Andreas Schleicher klärt schon mal über populäre Irrtümer auf.
„Das Pisa-Ranking ist zwar spannend“, sagt Andreas Schleicher, Bildungsdirektor der OECD. „Aber eigentlich geht es bei Pisa um etwa anderes.“ Wenn am 6. Dezember die neue Pisa-Studie veröffentlicht wird, lauten die Schlüsselfragen: „Gelingt die Erziehung einer wissenschaftlich gebildeten Generation? Können Schulen die Zukunftschancen von benachteiligten jungen Menschen verbessern?“
Schleicher gab jetzt eine Internet-Pressekonferenz, um das Design der neuen Studie vorzustellen – und um mit „typischen Pisa-Mythen“ aufzuräumen: So heiße es oft, Länder, die bei Pisa Spitzenleistungen erzielten, würden die starken Schüler getrennt von den schwachen fördern. „Falsch“, sagte Schleicher: Gerade Länder mit „integrativem Ansatz“ seien bei Pisa erfolgreich. Ein weiterer Mythos: Der Weg zum Pisa-Erfolg führt über kleine Klassen. Richtig sei: „In den Spitzenländern wird auf die Qualität der Lehrer mehr geachtet als auf die Klassengröße.“
Auch sozial Benachteiligte können gute Leistungen erbringen
Ein weiterer populärer Irrtum: Soziale Benachteiligung verhindert gute Schülerleistungen. Schleicher verwies auf Shanghai, wo die zehn Prozent der sozial am stärksten Benachteiligten in Mathematik zuletzt auf einem Niveau mit den zehn Prozent sozial Privilegiertesten in den USA abschnitten. Und noch ein Irrtum: "Die Welt ist geteilt in reiche Länder mit guter Bildung und arme Länder mit schlechter Bildung." Richtig ist laut Schleicher, dass sich weniger als ein Viertel der Pisa-Leistungen durch das Pro-Kopf-Einkommen in einem Land erklären lässt.
28 Millionen 15-Jährige aus 72 Ländern wurden im Jahr 2015 für Pisa im Lesen, in den Naturwissenschaften und in Mathe getestet. Auch die Aufgaben für die Naturwissenschaften, die in dieser Pisa-Runde im Mittelpunkt stehen, lösten die Schüler diesmal an einem Laptop der OECD: „Dynamische Probleme lassen sich viel besser digital bearbeiten, außerdem macht es den Schülern mehr Spaß“, sagte Schleicher.
Wie wird das nächste Pisa-Rankig wohl aussehen? „Bei Pisa gibt es keine Überraschungen“, sagte Schleicher: „Wo sich in der Schule etwas tut, bewegt sich auch was.“
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