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Roger Willemsen.
© dpa

Semesterstart in Berlin: Roger Willemsen begrüßt die HU-Studenten

Am Montagnachmittag fand an der Humboldt-Universität die Immatrikulationsfeier statt. Mit einer Festrede von Roger Willemsen und kritischen Zwischentönen.

So ernst wie das Baby, das da vorne so freudig quietscht, sollen ihn doch bitte auch die Studierenden nehmen. Ihn, Roger Willemsen, den Publizisten, ehemaligen Fernsehmoderator und heutigen Honorarprofessor an der Humboldt-Universität. Während der Immatrikulationsfeier im Audimax erzählte Willemsen den Erstsemestern am Montag, was die Uni ihnen so bieten kann: Freiheit, Wissen, Mündigkeit, Entfaltung. Einen Ort zum Diskutieren, zum Stören, zum Hinterfragen – und einen Ort, um die eigene Leidenschaft zu entdecken. Um Irrwege zu gehen und sich immer wieder neu kennenzulernen.

„Ich war so lange ein Versager“, gab Willemsen zu. „Nie hätte ich gedacht, dass ich hier stehe und ihnen solche Imperative nahebringe.“ Doch so wie er von der stetigen Suche nach sich selbst und seinem eigenen Weg zum Glück sprach, erreichte er die jungen Zuhörer. Kaum jemand verließ den Raum, kaum jemand sprach oder schaute auf sein Handy. Von Seiten der Hochschulleitung begrüßte der Vizepräsident für Lehre und Studium, Michael Kämper-van den Boogaart, die Studierenden. Auf seinen Abriss der Universitätsgeschichte von ihrem Gründer Wilhelm von Humboldt und seinem weltreisenden Bruder Alexander bis zum Bologna-Prozess reagierten sie mit höflichem Applaus. Dabei war van den Boogart durchaus kritisch: Die Reform widerspreche dem Humboldtschen Ideal der Freiheit des Studiums. Die Studierendenvertreterinnen vom „Refrat“ distanzierten sich dann einmal mehr vom Erbe der Humboldts, das frauenfeindlich und kolonialistisch sei.

Willemsen kam am Ende noch einmal auf das fröhliche Baby zurück. Ein Menschlein mit so viel Eifer und Elan sei doch ein idealer Student der Zukunft.

Marie Rövekamp

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