Impfkampagnen kaum dokumentiert: Quote der geimpften Lehrkräfte pro Land? Keine Ahnung
Eine Tagesspiegel-Umfrage zeigt, dass die wenigsten Bundesländer einen Überblick über die Impfungen von Lehrkräften haben. Vorbildlich ist offenbar Thüringen.
Geöffnete Schulen sind ihnen wichtig – das wiederholen die Kultusministerinnen und -minister mantraartig. Doch wie sehr es bei der Umsetzung des Infektionsschutzes noch immer hapert, zeigt sich jetzt auch beim Impfen: Nur wenige Bundesländer wissen überhaupt, wie weit die Impfkampagne unter ihren Lehrkräften fortgeschritten ist. Das ergibt eine Umfrage des Tagesspiegels.
Thüringen und Rheinland-Pfalz sind die einzigen Länder, die Zahlen liefern können. Bremen weiß immerhin, wie hoch der Anteil der Lehrkräfte ist, die bereits einen Impftermin haben. Aus sechs weiteren Ländern heißt es dagegen, die Zahlen würden nicht erhoben oder lägen noch nicht vor. Eine entsprechende Anfrage hatten bis Redaktionsschluss neun von 16 Ländern beantwortet.
In Thüringen ist zumindest das Impfen des Personals in Kitas und Grund- und Förderschulen weit fortgeschritten. Diese Gruppen waren Ende Februar bundesweit in die Priorisierungsstufe 2 hochgestuft worden. Gut 31.000 von insgesamt 49.000 impfberechtigten Personen sind hier erstgeimpft worden, also rund 63 Prozent.
Mehr als 4500 haben eine zweite Impfung erhalten. Für die Beschäftigten an weiterführenden Schulen gab es dagegen erst 4600 Impfungen (und 103 Folgeimpfungen). In Thüringen erhebt die Kassenärztliche Vereinigung diese Angaben bei den Impfungen.
Rheinland-Pfalz erfasst nur Impfungen in den Zentren
In Rheinland-Pfalz wurden 29 680 Personen aus Grund- und Förderschulen sowie 15.862 aus weiterführenden Schulen mindestens erstimmunisiert (Stand: 10. Mai). Die Zahlen umfassen nur die Impfungen in den Impfzentren, es könnten noch Immunisierungen bei Hausärzten dazukommen.
Das Land kann keine Aussage darüber treffen, welchen Anteilen am Personal die Zahl der Geimpften entspricht, da unter diese das gesamte Personal an den Schulen (also etwa auch Haustechnik, Verwaltung oder Schulsozialarbeit) fällt, die teilweise keine Landesbediensteten sind. Zum Vergleich aber: In dem Land arbeiten insgesamt gut 40.000 Lehrkräfte. Das deutet darauf hin, dass tatsächlich der größere Teil der Lehrerinnen und Lehrer geimpft wurde.
In der Stadt Bremen haben 77 Prozent der Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen einen Termin ausmachen können, die überwiegende Mehrheit davon ist auch mindestens erstgeimpft. Bei den weiterführenden Schulen liegt der Anteil bei geschätzt 65 Prozent, teilt die Sprecherin der Schulbehörde mit.
Auch aus Berlin keine Zahlen für die Lehrkräfte
Hessen teilt mit, „bis ca. Mitte Mai“ sollen „alle Lehrkräfte“ mindestens ihre erste Impfung erhalten haben, kann aber keine konkreten Zahlen dazu liefern, wie diese Einschätzung zustande kommt. Sachsen wiederum bereitet derzeit eine anonyme Umfrage vor, um den Stand der Impfungen einschätzen zu können.
Keine Zahlen haben Hamburg, Bayern, Baden-Württemberg und NRW erhoben. Andere Bundesländer haben gar nicht erst auf die Anfrage geantwortet.
Und Berlin? Die Bildungsverwaltung verweist auf die Gesundheitsverwaltung. Die wiederum kann für die Lehrkräfte keine Zahlen nennen. Zum Stand des Impfens verweist die Gesundheitsverwaltung allgemein auf die Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Für Berlin lässt sich dort Folgendes entnehmen: Beim Anteil der Gesamtbevölkerung, der eine Erstimpfung erhalten hat, liegt Berlin mit 31,2 Prozent auf dem drittletzten Platz bundesweit.
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