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Jochen Zimmermann (48) ist designierter Präsident der BTU Cottbus. Er soll sein Amt im Juni antreten. Bisher ist er Dekan der Wirtschaftswissenschaften an der Uni Bremen.
© picture alliance / dpa

BTU Cottbus-Senftenberg: Präsident Jochen Zimmermann tritt vor Amtsantritt zurück

Rücktritt noch vor Amtsantritt: Jochen Zimmermann will die BTU Cottbus doch nicht leiten. Der Neustart nach der umstrittenen Fusion der Lausitzer Hochschulen verzögert sich damit weiter.

Die BTU Cottbus-Senftenberg muss sich einen neuen Gründungspräsidenten suchen. Der designierte Präsident Jochen Zimmermann hat noch vor seinem Amtsantritt seinen Rückzug erklärt. Das teilte das Wissenschaftsministerium in Potsdam am Donnerstag Nachmittag mit. Ministerin Sabine Kunst erklärte, Zimmermann und ihr Haus hätten zwar „in allen wesentlichen Punkten weitgehend Einigkeit erzielt“. Dennoch konnten „die Erwartungen, die Zimmermann an das Land Brandenburg gerichtet hat, nach geltendem Recht nicht in allen Punkten erfüllt werden“. Und dies, obwohl das Ministerium bei der Ausgestaltung von Zimmermanns Dienstverhältnis „im Rahmen des rechtlich Machbaren alle Möglichkeiten ausgeschöpft“ habe.

Reichte das Gehalt nicht? Stritten sich Präsident und Ministerin über den Kurs für die Uni?

War Zimmermann das Gehalt in Cottbus zu niedrig, wie am Donnerstag in Ministeriumskreisen spekuliert wurde? Oder zerstritten sich der designierte Präsident und die Ministerin über die inhaltliche Ausrichtung der "neuen" Brandenburgischen Technischen Universität, zu der im vergangenen Jahr nach langen Querelen die "alte" BTU und die Fachhochschule Lausitz fusioniert wurden? Das war am Donnerstag nicht zu klären. Zimmermann war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Eigentlich wollten sich Zimmermann und Kunst am heutigen Freitag treffen, um letzte Fragen zu klären und dann den Vertrag zu unterzeichnen. Zimmermann ist bisher Dekan der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bremen und sollte am 1. Juni sein Amt antreten. Er war Anfang Februar vom Senat der Cottbuser Uni zum  Gründungspräsidenten der fusionierten BTU gewählt worden und hatte auch die notwendige Zustimmung der Ministerin gefunden. Noch vor wenigen Wochen hatte Zimmermann in einem Tagesspiegel-Interview gesagt, er wolle aus der neuen BTU eine „spannende, fokussierte Universität“ machen. Er glaube, dass sich in fünf Jahren der Erfolg der umstrittenen Fusion zeigen werde.

Nach der umstrittenen Uni-Fusion verzögert sich der Neuaufbau weiter

Die Neustrukturierung der fusionierten BTU wird durch den Rückzug Zimmermanns weiter verzögert. Das Bewerbungsverfahren für das Präsidentenamt müsse jetzt erneut ausgeschrieben werden, hieß es aus dem Ministerium. Wie lange das dauere, sei unklar. Übergangsweise leitet derzeit der vom Land eingesetzte Gründungsbeauftragte Birger Hendriks die Universität. Der Gründungsbeauftragte und die Uni-Gremien seien über die Entwicklung "sehr überrascht", hieß es in einer Erklärung der BTU. Hendriks und die Gremien würden sich "an beide Seiten wenden, einen weiteren Versuch zur Klärung der noch offenen Fragen zu unternehmen".

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