Rosetta-Mission geht weiter: "Philae" ist dreimal gelandet
Über Nacht war unklar, ob die erste Landung auf einem Kometen erfolgreich war. Neue Daten zeigen, dass der Roboter in guter Verfassung ist. Offenbar ist er dreimal gelandet.
Die europäische Raumfahrtagentur Esa hat nun ein Bild veröffentlicht, das die Oberfläche des Kometen "67/P Tschurjumow-Gerassimenko" aus nächster Nähe zeigt. Es wurde aufgenommen von "Philae", wie an dem Roboterbein im unteren Bildrand erkennbar ist. Das kühlschrankgroße Gerät war am Mittwoch von seiner Muttersonde "Rosetta" abgesetzt worden und auf dem kosmischen Eisbrocken gelandet.
Die Funksignale brauchen fast eine halbe Stunde bis zur Erde
Die ersten Daten, die in den Kontrollzentren der Erde einliefen, sorgten jedoch für Verwirrung. Sicher war, dass die Harpunen, mit denen sich Philae im Untergrund festkrallen sollte, nicht abgefeuert wurden. Möglicherweise hob der Roboter erneut ab und landete ein zweites Mal. Genaueres konnten die Experten aber noch nicht sagen. Ob er zur Ruhe gekommen ist und endlich sicher steht, war noch am Abend nicht klar. Danach befand sich Philae in einem Funkloch - die Forscher auf der Erde hatten keine Ahnung, wie es ihrem Roboter ging.
Am Morgen wurde die Funkverbindung wieder hergestellt, zwischen sieben und elf Uhr wurden Daten ausgetauscht, teilt die Esa mit. Etwa eine halbe Stunde brauchen die Signale von dem 510 Millionen Kilometer entfernten Kometen bis zur Erde. "Philae ist auf der Oberfläche und macht einen großartigen Job", sagt Paolo Ferri, der Rosetta-Missionsleiter.
Rosetta ist noch mal 450 Meter in die Höhe gehüpft
Eine erste Analyse der Daten zeigt, dass „Philae“ nicht nur zwei, sondern sogar noch ein drittes Mal auf dem Kometen aufgesetzt hat. Die Touchdowns waren um 16:34 Uhr (MEZ), 18:25 Uhr sowie um 18:32 Uhr. Im Internet kursiert bereits eine Animation, wonach der Lander nach dem ersten Aufsetzen noch mal über 450 Meter in die Höhe flog. Laut Esa hat sich Philae bei diesem Hüpfer noch einmal gedreht.
Die französische Raumfahrtbehörde CNES teilte am Vormittag mit, dass die Energieversorgung des Landers gut funktioniere, die Solarzellen lieferten Strom. Das lässt hoffen, dass das Wissenschaftsprogramm länger laufen kann.
Wie gut Philae steht, ist weiter unklar. Er befindet sich "wahrscheinlich auf einem stark geneigten Abhang", heißt es bei der französischen Raumfahrtagentur CNES. Dies lassen erste Photos vermuten, die der Roboter von seinem Standort aus gesendet hat, wie CNES-Wissenschaftler Philippe Gaudon der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Er scheint von Felsen umgeben" und dadurch "ziemlich blockiert" zu sein.
Über weitere Details zur Landung und zum Zustand der wissenschaftlichen Geräte wollen die Esa und das DLR um 14 Uhr in einer Pressekonferenz informieren. Sie wird im Internet übertragen auf den Seiten der Esa und des DLR.
Ralf Nestler