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So viel wie noch nie. Fast 2,8 Millionen studieren in Deutschland.
© dpa/picture-alliance

Studierendenrekord: Noch nie studierten so viele in Deutschland und in Berlin

Fast 2,8 Millionen sind an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Grüne und Rektoren fordern mehr Geld für neue Studienplätze.

Die Zahl der Studierenden in Deutschland hat einen neuen Rekord erreicht. In diesem Wintersemester sind 2,759 Millionen Studierende eingeschrieben, über 60.000 mehr als im Vorjahr, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Das entspricht einem Zuwachs von 2,2 Prozent. Allerdings ist die Zahl von Studienanfängern im ersten Hochschulsemesterleicht gegenüber dem Vorjahr gesunken: um 0,2 Prozent auf 503.600. In Berlin erreichen die Studierendenzahlen ebenfalls einen neuen Spitzenwert. Sie steigen um 2,6 Prozent auf nun 175.651. Anders als im bundesweiten Schnitt sind in Berlin auch die Zahlen der Erstsemester weiter gestiegen: auf 33.500. Berlins Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) teilte mit: "Mit den steigenden Studierendenzahlen geht eine weiter wachsende Bedeutung der Hochschulen für die Zukunft der Stadt einher. Die Berliner Hochschulen sind in vielen Bereichen der Impulsgeber für die Stadt."

Am höchsten ist der Zuwachs in Niedersachsen (plus 5,4 Prozent), Nordrhein-Westfalen (plus 3,5 Prozent) und in Schleswig-Holstein (plus 2,9 Prozent).

Im Osten sinken die Zahlen

Alle ostdeutschen Länder sowie Rheinland-Pfalz haben jedoch weniger Studierende als im Vorjahr: Brandenburg minus 0,5 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern minus 1,3 Prozent, Sachsen minus 0,7 Prozent, Sachsen-Anhalt minus 0,6 Prozent, Thüringen minus 1,5 Prozent und Rheinland-Pfalz minus 1,2 Prozent. Fast zwei Drittel der Studierenden sind an einer Universität eingeschrieben, ein gutes Drittel an einer Fachhochschule, 1,3 Prozent an einer Kunsthochschule. Der Frauenanteil an allen Studierenden ist erstmals auf 48 Prozent gestiegen.

Grüne: 10.000 Studienplätze sind vom Hochschulpakt nicht finanziert

Kai Gehring, hochschulpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag, nannte den Studierendenrekord zwar „eine erfreuliche Nachricht“. Allerdings sei der Hochschulpakt, mit dem Bund und Länder seit 2007 in großem Umfang Studienplätze aufbauen, angesichts der Lage „unterdimensioniert“. In diesem und im vergangenen Jahr seien insgesamt rund 10.000 Erstsemester hinzugekommen, die noch nicht in den Hochschulpakt „eingepreist“ seien. Durch „zehntausende studierfähige Flüchtlinge“ werde sich die Entwicklung noch verstärken. Gehring fordert Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) auf, den Hochschulpakt „zu öffnen und zu dynamisieren“, um genug Studienplätze bereitzustellen.

Es kamen deutlich mehr als prognostiziert

Auch Horst Hippler, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, erklärte, "für aktuelle und künftige Mehrbedarfe an Studienplätzen“ müsse die Finanzierung gesichert werden. Hippler wies auch darauf hin, dass die Prognosen von Bund und Ländern in den Jahren von 2011 bis 2015 weit übertroffen worden seien: Erwartet worden seien 245.000 zusätzliche Studienanfänger gegenüber dem Vergleichsjahr 2005, tatsächlich seien es jetzt aber über 720.000.
Das Deutsche Studentenwerk erklärte, die soziale Infrastruktur der Unis werde den steigenden Studierendenzahlen nicht gerecht. Bund und Länder müssten sich finanziell stärker engagieren.

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