Go-Wettkampf: Mensch gegen Computer 1:3
Prestigeerfolg für den Weltmeister: Go-Profi Lee Sedol hat die vierte Partie gegen AlphaGo gewonnen. Der Gesamtsieg aber war der Software schon sicher.
Die Fans von Go atmen auf: Im viel beachteten Brettspiel-Duell zwischen Mensch und Computer hat der Spitzenspieler Lee Sedol in der vierten Partie gegen die Google-Software AlphaGo einen Prestigesieg errungen. Der Gesamtsieg jedoch ist vor dem letzten Spiel am Dienstag in Seoul dem Programm beim Spielstand von 3:1 nicht mehr zu nehmen.
Der Rechner gab die Partie am Sonntag nach mehr als viereinhalb Stunden auf, nachdem die Gewinnmöglichkeiten auf ein Minimum gesunken waren. Der Südkoreaner Lee, der sich nach der dritten Niederlage am Samstag bei seinen Fans noch entschuldigt hatte, zeigte sich erleichtert: „Dieser Sieg ist unbezahlbar.“
Schon der erste Sieg des Programms am vergangenen Mittwoch wurde als ein riesiger Fortschritt in der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz gewertet. Das Strategiespiel Go mit seinen vielen möglichen Spielzügen galt bis zuletzt als zu komplex für Computer. Das Fünf-Spiele-Match in Seoul wird live auf der Google-Videoplattform YouTube gezeigt. AlphaGo sicherte sich bereits das Preisgeld von einer Million Dollar (897.000 Euro) - der Betrag soll gespendet werden.
Die Niederlage für das Programm am Sonntag sei sehr wertvoll, sagte Demis Hassabis, der den zu Google gehörenden AlphaGo-Entwickler DeepMind mitgegründet hatte. Sein Team werde die Partie genau analysieren und AlphaGo verbessern, sagte er in Seoul. Hassabis hatte schon vorher deutlich gemacht, dass AlphaGo nicht perfekt sei.
Go mit seinen vielen möglichen Spielzügen galt bis zuletzt als zu komplex für Computer. Zwar hatte AlphaGo schon im Oktober für Schlagzeilen gesorgt, als es den Europameister Fan Hui mit 5:0 deklassiert hatte. Doch gehört dieser nicht wie Lee Sedol zur Weltspitze. Seit dem Match im Oktober verbesserte sich die Software weiter. Die Programmierer fütterten sie ursprünglich mit Millionen Zügen der besten menschlichen Spieler, doch lernt sie selbst dazu.
Die Regeln des ursprünglich aus China stammenden Go sind relativ einfach: Zwei Spieler versuchen, auf einem Spielbrett - ein Raster von 19 vertikalen und 19 horizontalen Linien - Gebiete zu erobern. Dafür setzen sie abwechselnd schwarze und weiße Steine. Auf dem Brett mit 361 Feldern ist aber eine gewaltige Zahl von Zügen möglich, was es selbst für einen leistungsstarken Computer schwierig macht, die Entwicklung des Spiels durchzurechnen.
AlphaGo wurde bei der britischen Firma DeepMind entwickelt, die Google vor gut zwei Jahren gekauft hatte, laut Medienberichten für 500 Millionen Dollar. Mitgründer Demis Hassabis sagte in Seoul, der dritte Sieg habe ihn sprachlos gemacht. Doch sei AlphaGo noch weit davon entfernt, perfekt zu sein: „Da ist noch Raum zur Verbesserung.“ Hassabis spricht oft davon, Computern das Denken beizubringen. (dpa)
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