Klare Priorisierung gefordert: Lauterbach erwartet "riesiges Problem" wegen knapper Coronatests
Der SPD-Gesundheitspolitiker reagiert auf eine Warnung des Virologen Christian Drosten. Das Problem betreffe "nicht nur Berlin, sondern ganz Deutschland".
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat auf Twitter die Warnung des Charité-Chefvirologen Christian Drosten aufgegriffen und vor einem "riesigen Problem" aufgrund knapper Coronatests gewarnt. Der Nachschub für die heutigen Test-Kapazitäten fehle schon jetzt: "Im Herbst werden wir klar priorisieren müssen, wer einen Test bekommt."
Die Problematik ist laut Lauterbach "nur durch Fokussierung auf Cluster und mehr Kurzquarantäne lösbar". Er forderte "eine neue Testpriorisierung und Empfehlung des RKI für die Gesundheitsämter". Das Problem sei "nicht auf Berlin beschränkt sondern betrifft ganz Deutschland".
Wie der Tagesspiegel-Checkpoint berichtet hatte, hat der Charité-Chefvirologe Christian Drosten in einem Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci empfohlen, die kostenlosen Corona-Tests an den Flughäfen wieder einzustellen.
Der Anlass: Wegen der „weltweiten Kontingentierung der zwingend benötigten Reagenzien und Verbrauchsmaterialien“ gehen die Kapazitäten zur Neige, eine Testung von Reiserückkehrern ist „im Umfang der vergangenen Wochen durch die Berliner Labore nicht mehr möglich“.
Schon jetzt, schreibt Drosten gemeinsam mit Experten der Berliner Labore, kann „die Diagnostik im Rahmen der geplanten Testung von Pflegepersonal in Alten- und Pflegeheimen nicht durchgeführt werden“.
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In einer Krisensitzung am Freitag mit Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, der Michael Müller die Testverantwortung gerade wieder übertragen hatte, wurde nach der Bestandsaufnahme und einer Engpassanalyse über mögliche Lösungen gesprochen – alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten könnten zu einer verkürzten Quarantäne verpflichtet werden.
Eruiert werden soll auch, ob andere Labore außerhalb Berlins noch Kapazitäten haben – Kalayci hat deshalb nach Checkpoint-Informationen eine Abfrage bei allen Bundesländern gestartet und das Thema auf die Tagessordnung der Gesundheitsministerkonferenz mit Jens Spahn am Montag gesetzt. Damit dürfte auch klar sein, dass es Massentests von Zuschauern, wie sie Union für den Bundesligastart ebenso plant wie einige Kulturveranstalter, nicht geben wird.
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