Forschung zu Künstlicher Intelligenz: KI-Hauptstadt Berlin
An den Berliner Hochschulen forschen mehr als 100 Professorinnen und Professoren zu Künstlicher Intelligenz. Der Bereich wird bald noch gestärkt.
An den Berliner Hochschulen gibt es mehr als hundert Professorinnen und Professoren, die sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) beschäftigen. Das geht aus einer Antwort des Berliner Wissenschaftsstaatssekretärs Steffen Krach (SPD) auf eine kleine Anfrage der CDU-Abgeordneten Adrian Grasse und Hans-Christian Hausmann hervor. Die meisten KI-Wissenschaftler forschen und lehren an der Technischen Universität, an der Humboldt-Universität und an der Charité.
Schon bald wird das Thema in Berlin noch einmal deutlich gestärkt: 21 neue Professuren werden demnächst allein durch das Exzellenzcluster „Science of Intelligence“ entstehen, das TU und HU in der Exzelllenzinitiative der Universitäten einwerben konnten und das seit Beginn des Jahres gefördert wird. Das Cluster sei eines der wenigen Vorhaben im IT-Bereich, das überhaupt in der Exzellenzinitiative gefördert wird, hebt die Wissenschaftsverwaltung hervor. Berlin sei auch deswegen einer der zentralen KI-Standorte in Deutschland.
50 IT-Professuren am Einstein Center Digital Future
Dass Professuren, die im Bereich Künstliche Intelligenz forschen, in Berlin so stark vertreten sind, hängt mit den Bemühungen zusammen, insgesamt das große Thema Digitalisierung in der Berliner Wissenschaft zu stärken. Inspiriert durch eine Idee von Tagesspiegel-Herausgeber Sebastian Turner wurden in den vergangenen Jahren in Berlin bekanntlich viele neue IT-Professuren geschaffen, auch mit privatwirtschaftlicher Unterstützung; diese arbeiten im neuen Einstein Center Digital Future zusammen.
Dort sind inzwischen 26 Professorinnen und Professoren angesiedelt. Für fünf weitere Professuren laufen die Berufungsverhandlungen, ein Ruf wurde zu April 2019 angenommen, acht Rufe sollen in Kürze erteilt werden. Zehn Berufungsverfahren werden aktuell vorbereitet. Zu diesen insgesamt 50 neuen Professuren gehören etwa eine für „Semantische Datenintelligenz“ und eine für „Robotic Interactive Perception“ – Beispiele für die Erforschung Künstlicher Intelligenz, die jetzt in der Antwort auf die kleine Anfrage genannt werden.
Die CDU vermisst eine ressortübergreifende KI-Strategie
Die CDU vermisst indes eine ressortübergreifende KI-Strategie – diese würde der Senat erst noch entwickeln wolle, wie aus der Antwort hervorgehe, was viel zu spät komme. Erstaunlich sei, dass die Wissenschaftsverwaltung nicht sagen könne, was mit Absolventen in dem Bereich passiert, die die Berliner Hochschulen hervorbringen. Die Verwaltung gibt hier aber zu bedenken, dass eine eindeutige Identifizierung dieser Absolventen schwierig sei, das es keine einheitliche Definition für eine relevante KI–Ausbildung gebe. Die beiden CDU-Abgeordneten schlagen zudem eine spezielle KI-Stellenbörse oder einen KI-Talentepool vor, um die Rekrutierung von Fachkräften einfacher als bisher zu machen. Auch daran fehle es in Berlin bisher.
Dass die Projekte im KI-Bereich „beachtlich“ sind, geben aber auch Grasse und Hausmann zu. Neben dem neuen Exzellenzcluster und dem Einstein-Zentrum sind zwei weitere vom Bund geförderte Einrichtungen zu nennen, die sich auf KI und maschinelles Lernen konzentrieren: das Berlin Big Data Center und das Berliner Zentrum für Maschinelles Lernen. Letzteres ist eines von vier Kompetenzzentren dieser Art bundesweit. Nicht zu vergessen mehr als 50 KI-Start-Ups, die inzwischen in Berlin entstanden sind.