Fusionsreaktor Iter: Iter wird später fertig und noch teurer
Ein Jahrzehnt Verspätung: Das erstes Plasma soll es erst 2025 geben. Generaldirektor Bigot kündigt weitere vier Milliarden Euro Mehrkosten an.
Der Forschungsreaktor Iter, an dem die Stromerzeugung mittels Kernfusion erforscht werden soll, wird später fertig und kostet mehr. Iter-Chef Bernard Bigot, der den Job vor einem Jahr übernommen hatte, sagte der französischen Tageszeitung „Les Echos“, das erste Plasma werde nicht vor 2025 erzeugt werden. Die Kernfusion werde frühestens 2035 beginnen. Damit ist der ursprüngliche Zeitplan um mehr als ein Jahrzehnt überschritten, heißt es in einer Mitteilung von Reuters. Allerdings gab es letzter Zeit einige Hinweise, dass es zu massiven Verzögerungen kommen wird. Das erste Plasma war da für 2023 bis 2025 erwartet worden.
Neu sind die Mehrkosten von vier Milliarden Euro, die Bigot erwähnt und die die Gesamtkosten auf knapp 20 Milliarden Euro treiben. Wie die Finanzierung gelingen soll, ist unklar. Europa (und damit auch Deutschland) hat seinen Anteil auf 6,6 Milliarden Euro fixiert. Den Rest müssen die Partner USA, China, Indien, Japan, Russland und Südkorea aufbringen. Einen detaillierten Zeit- und Kostenplan soll der Iter-Rat im Juni beschließen.
Iter (lat. "der Weg") wird zurzeit in Südfrankreich nahe Saint-Paul-lès-Durance errichtet. Es handelt sich um einen Forschungsreaktor, nicht um ein Kraftwerk. Ein Demonstrationskraftwerk ("DEMO") soll im Anschluss gebaut werden, basierend auf den Erfahrungen, die mit Iter gesammelt werden.