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Menschen stehen bei der 1. Lange Nacht des Impfens am Impfzentrum Arena in Treptow an. Das Impfangebot des nächtlichen Impfens mit Musik richtet sich auch an Jugendliche ab 16 Jahren.
© John Macdougall/AFP POOL/dpa

RKI-Wochenbericht zur vierten Welle: Inzidenz bei den Jüngeren fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung

Impfmüdigkeit und steigende Corona-Ansteckungszahlen sind keine gute Kombination. Die Quittung könnte es mit Verzögerung geben: auf den Krankenstationen.

Die vierte Welle in der Corona-Pandemie nimmt nach Angaben des Robert Koch-Instituts vor allem durch Ansteckungen unter jungen Erwachsenen weiter an Fahrt auf. Außerdem breite sie sich auch zunehmend in den mittleren Altersgruppen aus, heißt es im jüngsten RKI-Wochenbericht vom Donnerstagabend. Ins Krankenhaus kommen dann in der Regel vor allem die Ungeimpften. Die Dynamik beim Impfen scheint ohnehin vorbei.

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Die Sieben-Tage-Inzidenz bei Ansteckungen unter den 15- bis 34-Jährigen lag am Donnerstag bei 115 pro 100.000 Einwohnern. Das ist fast doppelt so hoch wie der bundesweite Vergleichswert 66 in der Gesamtbevölkerung. Allerdings gibt es starke regionale Unterschiede: Die Werte schwankten am Donnerstag zwischen 122 Fällen pro 100.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen und 15,5 in Sachsen-Anhalt.

Die Älteren und Hochbetagten mit dem höchsten Risiko für schwere Covid-19-Verläufe sind größtenteils schon geimpft und geschützt. In der Gruppe ab 60 Jahren steigen die Inzidenzen binnen einer Woche im Moment bundesweit nicht mehr über 17 Fälle pro 100.000 Einwohner.

Ein Grund für den Aufwärtstrend bei Ansteckungen unter den Jüngeren könnte auch die abnehmende Impfbereitschaft unter Nichtgeimpften sein. So stieg der Anteil immunisierter Bundesbürger im Vergleich zur Vorwoche nur noch langsam. Mit Datenstand vom 25. August waren fast 65 Prozent mindestens einmal und fast 60 Prozent vollständig geimpft. Eine Woche vorher lagen diese Quoten bei rund 64 Prozent bei den Erst- und 58 Prozent bei den Zweitimpfungen.

Die Positivrate unter rund 680.500 PCR-Tests in der 33. Kalenderwoche ab Mitte August stieg deutlich an: Mit fast 8 Prozent (7,88) lag sie rund fünf Mal höher als noch vor einem Monat (1,63 Prozent). Das ist ein Signal für Dynamik in der Pandemie. Ein Viertel der neu Infizierten hat sich wahrscheinlich im Urlaub im Ausland angesteckt, im Moment zumeist in der Türkei.

Die vermehrten Infektionen bei den Jüngeren machen sich nach der RKI-Analyse auch beim Blick auf die Klinikdaten bemerkbar. Waren zu Jahresbeginn die Krankenhauspatienten mit Covid-19 im Schnitt 77 Jahre alt, liegt das Altersmittel seit Mitte August um die 46 bis 48 Jahre. Der zuletzt allgemein abnehmende Trend in Kliniken setzt sich laut RKI nicht fort. Die Zahl der Covid-Patienten befinde sich zwar noch auf niedrigem Niveau, steige jedoch sichtbar an - vor allem bei den 35- bis 59-Jährigen. Die große Mehrzahl der Covid-Patienten in Krankenhäusern ist nicht geimpft. Impfdurchbrüche seien sehr selten, heißt es im Bericht.

Die Verbreitung des Virus wird weiter durch die Variante Delta bestimmt, die zu 99 Prozent der Ansteckungen beiträgt. Eine Sublinie dieses Typs (AY.3) wird zur Zeit vor allem in Nordamerika gefunden. Dort gibt es Mutmaßungen, ob sie ansteckender sein könnte als Delta selbst. In Deutschland spielt diese Sublinie nach RKI-Angaben noch keine besondere Rolle. Bislang müsse davon ausgegangen werden, dass Sublinien die gleichen besorgniserregenden Eigenschaften besäßen wie die Varianten, von denen sie abstammten. (dpa)

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