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Annika Söllinger beim Sport - vor der Erkrankung.
© Privat

Junge Sportlerin kämpft mit Virus-Folgen: „Im Liegen hatte ich manchmal das Gefühl, ich ersticke“

Für Annika Söllinger ist der Traum vom Triathlon geplatzt. Die Frau war an Covid-19 erkrankt. Mehr als zwei Monate ist das her. Atemnot hat sie immer noch.

Anfang März noch lief Annika Söllinger zehn bis 15 Kilometer am Tag. Sieben bis acht Mal pro Woche machte sie Sport - neben laufen auch schwimmen, Radfahren und Krafttraining. Eine fitte, disziplinierte, junge Frau. Ihr Ziel damals: im August einen Mitteldistanz-Triathlon laufen. „Ich war gut im Training“, sagt die 26-Jährige.

Mehr als zwei Monate später ist ihr Traum geplatzt. Wenn sie heute Sport treibt, schmerzt ihre Lunge, rast das Herz, bekommt sie hin und wieder keine Luft. Treppensteigen ist „der Horror“. „Das ist belastend und frustrierend. Ich bin von 100 auf 0“, sagt die in Leichlingen in Nordrhein-Westfalen lebende Sportstudentin.

Schon länger wird darüber gerätselt, welche Folgen eine Covid-19-Erkrankung haben könnte. Annika Söllinger hat ihre Erfahrungen auf Twitter geteilt - quasi als Warnung. Am 22. März wurde die junge Frau positiv auf das Coronavirus getestet. Sie hatte sich bei ihrem Bruder infiziert, der sich in der Berufsschule angesteckt und das Virus an Mutter, Vater und Schwester übertragen hatte.

Die Erkrankung selbst sei recht mild bei ihr verlaufen, erinnert sich Söllinger heute. Sie habe Kopfschmerzen, etwas Husten und zwischendurch Atemnot gehabt, außerdem den Geschmackssinn verloren. „Aber es war nie so ernst, dass ich den Krankenwagen hätte rufen müssen.“

Gegen Ende der Quarantäne seien die Symptome dann auch verschwunden. „Ich dachte: Das hat sich jetzt erledigt.“

Doch schon einige Tage später habe sie sich wieder mehr draußen aufgehalten, sei aktiver gewesen und habe gemerkt: Die Atemnot ist zurück. „Im Liegen hatte ich manchmal das Gefühl, ich ersticke.“ Annika Söllinger geht damit zum Arzt, ihre Lunge aber ist auf dem Röntgenbild unauffällig. Die 26-Jährige bekommt dennoch ein Asthma-Spray verschrieben.

Seitdem ist die Atemnot im ruhenden Zustand zwar verschwunden, dafür muss sie nun zwei Mal täglich das Medikament nehmen. Treppensteigen bereitet ihr weiterhin Herzrasen. Mit dem Laufen hat sie inzwischen wieder begonnen: alle paar Tage drei Kilometer und deutlich langsamer als vorher.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Corona hat Annika Söllinger ihren Traum vom Triathlon genommen - vorerst jedenfalls. „Ich hoffe natürlich, dass es wieder besser wird.“ Sport - das ist einfach ihr Ding. Söllinger bleibt optimistisch und versucht in kleinen Schritten zu alter Form zurückzukehren.

Allen Lockerungs-Fanatikern und solchen, die das Virus als „gar nicht so schlimm“ abtun, warnt die 26-Jährige jetzt eindringlich: „Hört auf die Experten!"“Das Virus solle niemand auf die leichte Schulter nehmen. „Ich sehe die Lockerungen kritisch. Viele werden jetzt unvorsichtiger. Dabei ist es so wichtig, die Regeln zu befolgen.“ Maske tragen, Abstand halten - die Gebote der Stunde.

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