Studierendenproteste für Andrej Holm: HU-Präsidentin bittet um Ende von Besetzung
HU-Präsidentin Sabine Kunst bittet Studierende, die Besetzung des Instituts für Sozialwissenschaften zu beenden. Die Studierenden protestieren gegen die Entlassung von Andrej Holm.
Sabine Kunst, die Präsidentin der Humboldt-Universität, bittet die studentischen Besetzerinnen und Besetzer des Instituts für Sozialwissenschaften in einem offenen Brief, die Besetzung „im Interesse eines reibungslosen Lehrbetriebs“ zu beenden. Die Studierenden hatten das Institut am 18. Januar aus Protest darüber besetzt, dass Kunst den Sozialwissenschaftler Andrej Holm wegen seines Umgangs mit Falschangaben über seine Stasi-Vergangenheit gekündigt hatte.
„Präsidium, Fakultäts- und Institutsleitung dulden bislang diese rechtswidrige Besetzung als eine Form des Protests.“ Allerdings müssten immer mehr Lehrveranstaltungen ausfallen. „Die Belastung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Studierende, die nicht am Protest und der Besetzung teilnehmen, wird zunehmend größer“, erklärt Kunst. „Dies kann das Präsidium auf Dauer nicht verantworten.“
Die Stelle von Holm fällt nicht weg, sagt Kunst
Zunächst hatten sowohl die Dekanin des Instituts als auch die Besetzer übereinstimmend erklärten, die Seminare würden fast vollständig in andere Räume verlagert. In einem Schreiben erklärt die Institutsleitung nun, die Ersatzräume hätten den Erwartungen der Lehrenden nicht entsprochen und für Studierende organisatorischen Aufwand bedeutet. Für die letzten zwei Wochen des Semesters stünden diese Räume nicht mehr bereit.
Kunst betont, Holms Stelle falle wegen der Kündigung nicht weg. Weil Holm sich als Staatssekretär beurlauben lassen hatte, sei sie bereits seit Dezember vertretungsweise besetzt. Im kommenden Semester solle sie von jetzt vier auf die ursprünglichen acht Stunden aufgestockt werden. Die „von Herrn Holm vertretene Perspektive“ der kritischen Stadtsoziologie werde weiter ein sichtbarer Teil des Angebotes sein. Dies werde auch bei der Neuvergabe von Lehraufträgen berücksichtigt. Die Vizepräsidentin für Lehre der HU biete außerdem an, zusätzlich zu den bestehenden Tutorien fünf weitere mit „kritisch-stadtsoziologischem Schwerpunkt zu fördern“.