Die gefährlichsten Tiere: Haie sind harmlos
Wer gebissen wird, sieht das sicher anders. Doch unterm Strich sind Haie keine große Gefahr. Mücken, Hunde und Elefanten kosten viel mehr Menschen das Leben. Wir zeigen die tödlichsten Tiere der Welt.
Das Video eines Haiangriffs auf den australischen Profisurfer Mick Fanning sorgte in den vergangenen Tagen für Furore. Am Sonntag nahm er an einem Wettbewerb in Südafrika teil, paddelte mit seinem Board übers Wasser – als plötzlich eine Haiflosse auftaucht. Fanning strampelt und schlägt wild auf das Tier ein und wird von einem Helfer auf einem Jetski gerettet. Der Surfer bleibt äußerlich unverletzt und kündigt an, bald wieder ins Wasser zu wollen. Er ist sich der Gefahr durchaus bewusst. Nach seiner Rückkehr nach Australien sagte er am Dienstag: „Wir sind in ihrem Revier. Wenn du in einen Löwenkäfig steigst, bist du eines Tages an der Reihe.“
Zahl der Haiangriffe in Kalifornien nimmt ab - relativ
Tatsächlich greifen Haie meist Surfer an, mutmaßlich weil sie weiter draußen unterwegs sind und die Tiere mit ihrem Beinschlag anlocken. So beängstigend jede dieser Attacken auch ist – gemessen an der Zahl der Menschen, die sich an den Küsten aufhalten, ist das Risiko eher klein. Darauf machen Hai-Experten immer wieder aufmerksam.
Sal Jorgensen vom Monterey bay Aquarium in Kalifornien kommt sogar zu dem Schluss, dass das Risiko abgenommen habe. Er hat Daten zu Haiangriffen in seinem Bundesstaat von 1950 bis 2013 ausgewertet. Demnach gab es eine leichte Zunahme von durchschnittlich 0,9 auf 1,5 Angriffe im Jahr, sagte er dem Fachmagazin „Science“. Im gleichen Zeitraum habe sich jedoch die Zahl der Strandgäste mehr als verdreifacht. Die Wahrscheinlichkeit, in kalifornischen Gewässern gebissen zu werden, habe sich unterm Strich sogar verringert, rechnet er vor.
Warum die Zahl der Angriffe insgesamt gestiegen ist, können Jorgensen und Kollegen nicht erklären. Es könnte damit zu tun haben, dass sich die Population dank Artenschutzmaßnahmen langsam erhole. Noch fehlten aber genügend Daten, die diesen vermuteten Trend bestätigen.
Um Schwimmer und Surfer zu schützen, werden Unterwassernetze oder spezielle Köderfallen (drumlines) eingesetzt. Beide Techniken sind umstritten, weil damit auch andere Tiere wie Delfine und Schildkröten den Tod finden.
Auch wenn Medienberichte anderes vermuten lassen: Mit durchschnittlich zehn getöteten Menschen pro Jahr sind Haiangriffe eine äußerst geringe Gefahr. Andere Tiere sind weitaus gefährlicher.
Entsprechende Statistiken werden seit geraumer Zeit erstellt, mal ändert sich hier ein Wert, mal dort. Die jüngste hat das „Time Magazine“ Anfang Juli veröffentlicht. Platz 1 für die malariaübertragende Anopheles-Mücke ist klar. Die Schnecken auf Platz 2 beinhalten vor allem afrikanische und südamerikanische Vertreter, die Erreger der Schistosomiasis (Bilharziose) übertragen.
Über die Zahl der Todesopfer herrscht jedoch noch immer große Unsicherheit. Hunde an fünfter Stelle sind als Tollwutüberträger in Asien und Afrika ein ernsthaftes Problem. Es folgen Raubwanzen, die Erreger der Chagas-Krankheit verbreiten. Tsetsefliegen, Krokodile und Elefanten sind selbsterklärend. Hirsche kommen auf Platz 10, da sie häufig von Autos angefahren werden, mit schlimmen Folgen. Nicht zu vergessen die Würfelquallen, die ausgesprochen giftig sind.
Bill Gates Liste führt auch den Menschen - auf Platz 2
Eine Spezies fehlt in dieser Aufstellung, andere Autoren fügen sie hinzu: Homo sapiens. Laut einer von Bill Gates im April 2014 erstellten Liste, bringen Menschen jährlich rund eine halbe Million Artgenossen um.