50 Jahre Klinikum Steglitz: Große Pläne zum Jubiläum, aber es fehlt an Geld
Zum 50. Jubiläum des Klinikums Steglitz planen Charité-Historiker Ausstellungen und Vorträge. Doch noch klafft eine Finanzierungslücke von fast 40.000 Euro.
„Brutalismus“ heißt der Stil, in dem das Klinikum Steglitz von der Grundsteinlegung im Oktober 1959 bis zur Schlüsselübergabe an die Freie Universität im Oktober 1969 errichtet wurde. Seine Dimensionen beeindrucken bis heute: In Stahlskelettbauweise entstand für gut 300 Millionen D-Mark – ein Fünftel kam als Aufbauhilfe für Berlin aus den USA – ein monumentaler Kompaktbau mit 1238 Betten auf 160 000 Quadratmetern, der alle Institute, Kliniken und Hörsäle unter einem Dach vereinte. Es war der erste große Krankenhauskomplex Europas.
Der atemberaubende Architekturstil des heutigen „Campus Benjamin Franklin“ der Universitätsmedizin Charité ist eines der Leitthemen der Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen des Klinikums, wie Thomas Beddies, stellvertretender Leiter des Instituts für Geschichte der Medizin, jetzt im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses erläuterte. Darüber hinaus geht es um den Arbeitsplatz Krankenhaus, um die Pflegeausbildung und die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland.
Überlebenskämpfe des Standorts nach der Wende
Thematisiert werden auch die Überlebenskämpfe des Steglitzer Unimedizin-Standorts nach dem Mauerfall und der Fusion mit der Charité. Ausstellungskurator Andreas Jüttemann, Mitarbeiter am Institut für Medizingeschichte und versierter Heimatforscher in Steglitz-Zehlendorf, befragt zahlreiche Zeitzeugen, darunter Bauarbeiter, ehemalige Patienten, Studierende, Ärzte und Pflegekräfte.
Das Jubiläumsprogramm, zu dem auch eine Vortragsreihe und neben der Hauptausstellung im Klinikum eine Bürgerausstellung mit Zeitzeugenporträts gehören sollen, beginnt im Oktober dieses Jahres und endet im März 2019.
Was die Mitglieder des Wissenschaftsausschusses am Ende am stärksten interessierte, war die Finanzierungslücke für das Jubiläumsprogramm samt Ausstellung, die Beddies beklagte. 60 000 Euro soll das Projekt kosten, FU und Charité übernehmen jeweils 5000 Euro, der Bezirk 6750 Euro. Den Fehlbetrag von 38 250 Euro erbat Beddies nun vom Land Berlin.
Innenhöfe des Klinikums werden wieder begrünt
Die SPD-Abgeordnete Ina Czyborra forderte FU und Charité auf, ihre Beiträge zu verdoppeln – das müsse aufgrund der gut ausgestatteten Hochschulverträge drin sein. Dafür sieht Beddies aber keine Spielräume. Über die Ausstellung und ihren Etat hinaus sei auch vieles andere geplant, darunter die Wiederherstellung der begrünten Innenhöfe des Klinikums, ein neues Studierendencafé – und ein neues Wegeleitsystem für den bis heute unübersichtlichen Großbau.