zum Hauptinhalt
Die Internationale Raumstation, aufgenommen am 23. Mai 2011.
© AFP/Nasa

Silvester an Bord der Internationalen Raumstation: Fünfzehnfach zurück aus einer unsicheren Zukunft

Auf der ISS kann man 16 Mal Neujahr feiern. Doch wie es mit der Station weitergeht, steht „in den Sternen“. Anfang des Jahres soll es dazu Gespräche geben.

Alle Jahre wieder kommt aus dem Weltall die - viele alle Jahre auch wieder verblüffende - Meldung, dass die Raumfahrer und immer öfter auch Raumfahrerinnen auf der Internationalen Raumstation 16 Mal Neujahr feiern können.

Fünfzehn Mal rutschen sie dann aber auch wieder in die Vergangenheit, also das alte Jahr, zurück. Wäre das nicht so, dann wären sie am Ende von Silvester 2020 auch bereits Mitte der 30er Jahre angekommen - in einem Jahr, in dem es die Station mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht mehr geben wird.

Wie oft Astro- und Kosmonauten in der derzeit gut zwei Jahrzehnte alten Station noch 16 Mal mit 28.000 Kilometern pro Stunde ins neue Jahr rutschen können, darüber soll es in Kürze Gespräche geben.

Das teilte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos in Moskau der Deutschen Presse-Agentur mit. Russland werde hierzu mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa und anderen Partnern beraten.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier fürApple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Die Verlängerung der Betriebszeit über 2024 hinaus hängt sowohl von technischen als auch von politischen Fragen ab, die mit den Partnern erörtert werden», hieß es. Es wird darum gehen, ob die ISS bis 2028 oder 2030 im All bleiben könnte.

Die Pläne für das milliardenschwere Projekt stehen zunächst bis 2024. Bei der Diskussion über eine Verlängerung geht es auch um die Frage, ob der technische Zustand und der Verschleiß eine Verlängerung überhaupt zulassen. Zuletzt geriet die Station wegen Luftlecks und technischer Probleme in die Schlagzeilen. Roskosmos zufolge wird der technische Zustand regelmäßig überwacht.

20 Dienstjahre und ein paar Lecks

Am 20. November 1998 war das erste russische Modul „Sarja“ (Morgenröte) ins All geschossen worden. Seither ist die ISS immer weiter gewachsen, inzwischen ist sie etwa so groß wie ein Fußballfeld und technisch vielfältig ausgerüstet. Im November 2000 hatte mit Bill Shepherd, Juri Gidsenko und Sergej Krikaljow die erste Langzeitbesatzung den Außenposten der Menschheit erreicht. 2021 soll der Deutsche Matthias Maurer die Besatzung der Station ergänzen.

Neue Raumstationen sind bereits in Planung. China will als Nachfolger seiner beiden nur vergleichsweise kurz genutzten Tiangong-Orbiter eine größere, modulare und langlebige Einrichtung in eine niedrige Erdumlaufbahn bringen. Die relativ junge Raumfahrtnation Indien hat angekündigt, in der Zeit um 2030 eine eigene Raumstation etablieren zu wollen. Die US-Weltraumbehörde Nasa und die bisherigen ISS-Partner planen ab 2024 eine Station, die im Mondorbit zirkulieren, aber anders als die ISS nicht dauerhaft besetzt sein soll.

Um den Mond

Dieser „Lunar Orbital Platform-Gateway“ ist vor allem als Ausgangspunkt für künftige Missionen zum Mond und zu Planeten geplant. Im Rahmen des „Artemis“-Programms der Nasa wird offiziell nach wie vor angestrebt, 2024 die erste Frau und weitere Astronauten zum Mond zu bringen. Auch private Firmen haben Verträge zur Versorgung dieser Station erhalten.

Derzeit sind zwei Frauen und fünf Männer an Bord der ISS. Die Zutaten für das Neujahrsessen sind kürzlich per Raketenlieferung eingegangen. Es soll Kaviar geben. Darüber, wie oft die Kosmo- und Astronauten ihr Festmahl zu sich nehmen werden, machen weder Roskosmos noch Nasa offizielle Angaben. (mit Material von dpa)

Zur Startseite