Umweltschutz: Fleischverzicht spart Wasser
Die Lebensmittelproduktion benötigt Unmengen an Wasser. Durch eine Ernährungsumstellung ließe sich das um fast die Hälfte reduzieren.
Der Verzicht auf Fleisch könnte den Wasserverbrauch für die Lebensmittelproduktion um die Hälfte senken, ein teilweiser Verzicht immer noch um etwa ein Drittel. Das berichten Wissenschaftler im Fachblatt "Nature Sustainability".
Die Autoren erfassten dafür erstmals umfangreiche Ernährungs- sowie Wasserverbrauchsdaten aus den kleinsten geografischen Einheiten in Deutschland, Großbritannien und Frankreich. In Deutschland waren das 412 Landkreise und kreisfreie Städte.
"Durchgängig essen die Bewohner aller aktuell verglichenen regionalen Einheiten zu viel Zucker, Öle und Fette, (rotes) Fleisch sowie auch Milch und Käse zusammengenommen", schreiben die Forscher. Zudem verzehren Franzosen und Deutsche im Durchschnitt zu wenig Obst und Gemüse. Briten und Deutsche nehmen zu wenig Fisch zu sich und trinken zu viel Alkohol.
In Frankreich wird besonders viel Wasser verbraucht – ein Grund ist der Weinkonsum
Basierend auf den aktuellen Essgewohnheiten der Einwohner errechneten die Forscher, wie es sich auf den Wasserverbrauch auswirken würde, wenn alle Menschen eines Landes sich an die empfohlenen Ernährungsweisen halten würden.
Durch den Wechsel zu dieser Ernährungsweise mit wenig Fleisch ließen sich demnach 11 bis 35 Prozent Wasser sparen, bei einer Ernährung ganz ohne Fleisch, aber mit Fisch etwa 33 bis 55 Prozent, bei rein vegetarischer Lebensweise 35 bis 55 Prozent.
In Deutschland beträgt der durchschnittliche Wasserverbrauch für die Nahrungsmittelherstellung 2929 Liter pro Kopf und Tag. Damit belegt es den mittleren Platz der drei Länder. In Frankreich werden 3861 Liter Wasser pro Kopf und Tag verbraucht, wohl weil Franzosen mehr Wein trinken als Deutsche und Briten, so die Forscher. Die Herstellung von einem Liter Wein benötigt 732 Liter Wasser, die von Bier nur 111 Liter. In Frankreich wird zudem viel Öl konsumiert, dessen Produktion mit hohem Wasserverbrauch einhergeht.
"Diese Daten können auf verschiedenen politischen Ebenen verwendet werden, um auf bestimmte geografische Einheiten ausgerichtete Strategien anzuregen", schreiben die Wissenschaftler. Die Politik könne steuerliche Anreize setzen, Produktion oder Konsum durch politische Maßnahmen lenken sowie die Bevölkerung informieren, fördern oder befähigen, etwa durch Kennzeichnungen und Gemeinschaftsinitiativen. Denn, so heißt es in der Studie: "Die Umstellung auf eine gesunde Ernährung ist nicht nur gut für die menschliche Gesundheit, sondern reduziert auch den Verbrauch von Wasserressourcen erheblich." (dpa)