Lärm schädigt Meeressäuger: Experten fordern mehr Ruhe für Schweinswale in der Ostsee
Die rund 450 Schweinswale in der Ostsee sollen bald genauso vor Lärm geschützt werden wie ihre Artgenossen in der Nordsee.
Ein entsprechendes Schallschutzkonzept solle noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden, hieß es am Donnerstag bei einem Besuch von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern. Der Direktor des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund, Harald Benke, sagte: „Wir brauchen möglichst bald ein Schallschutzkonzept, alle wissenschaftlichen Vorarbeiten dafür sind abgeschlossen.“ Ebenso wichtig seien Beschränkungen für die Fischerei in Schutzgebieten.
Seinen Angaben zufolge werden an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern pro Jahr etwa 35 tote Schweinswale gefunden. In der zentralen Ostsee leben rund 450 Schweinswale. Die Meeressäuger werden 1,60 bis 1,80 Meter groß und sind mit etwas Glück auch von Segelbooten aus zu sehen. Für ihre Orientierung sind sie auf ihr Gehör angewiesen. Wird es durch Lärm geschädigt – etwa wenn Fundamente für Windkraftanlagen in den Meeresboden gerammt werden –, finden die Schweinswale ihre Jungen nicht mehr, oder sie verhungern, weil sie keine Futterfische mehr orten können. Für die Nordsee gibt es seit 2013 ein Schallschutzkonzept. Dieses lässt sich nach Angaben von Fachleuten aber nicht einfach auf die Ostsee übertragen, da das Relief des Meeresbodens sich deutlich unterscheidet. (dpa)
Weitere Informationen zu Schweinswalen und wie Sie Sichtungen melden können finden Sie hier auf den Seiten des Meeresmuseums.