Schweinswale in der Ostsee: Keine Gefahr durch Schwertwale, aber durch Schwermetalle
Neben Kegelrobben und Seehunden zählen Schweinswale zu den größten Tieren der Ostsee. Sie werden gut 1,60 Meter groß.
„Mit etwas Glück kann man sie vom Ufer aus sehen“, sagt Anja Gallus vom Meeresmuseum Stralsund, die die Tiere erforscht. „Bessere Chancen haben Segler. Manchmal schwimmen die Tiere längere Zeit neben den Booten her.“
Wer einen Schweinswal sichtet, ist angehalten, das dem Museum zu melden. Zusätzlich nutzen die Wissenschaftler spezielle Empfänger an Messstationen in der gesamten Ostsee. Damit werden Klicklaute erfasst, mit denen sich die Tiere orientieren. Für Menschen sind sie nicht hörbar.
Natürliche Feinde haben Schweinswale in der Ostsee nicht – anders als in den übrigen Meeren, wo sie von Schwertwalen gejagt werden. Dennoch geht ihre Zahl zurück. Insgesamt gibt es in der Ostsee nur noch wenige hundert Tiere.
Viele kommen vermutlich in Fischernetzen um, weil sie die dünnen Nylonfäden nicht rechtzeitig orten. Dann verheddern sie sich und ersticken. Forscher haben daher „Pinger“ entwickelt, die an den Netzen befestigt werden und Warnlaute aussenden. Offenbar gewöhnen sich die Tiere aber an das Geräusch und überhören es. Weitere Gefahr droht den Walen durch Unterwasserlärm, wie er durch Schiffsverkehr verursacht wird, beim Rammen von Fundamenten für Windkraftanlagen oder bei der Sprengung von Seeminen. Im Wasser wird der Schall weit übertragen. Die Tiere werden verscheucht oder erleiden Hörschäden.
Auch Schadstoffe wie Schwermetalle, die über die Flüsse eingeleitet werden oder in bestimmten Seegebieten gehäuft vorkommen, sind ein Problem. Sie gelangen über die Nahrung in die Tiere und können zu Unfruchtbarkeit führen.
Ähnlich gefährlich ist Plastikabfall, der von Fischen verschluckt wird und dann im Magen der Wale landet. Dort reichert sich das Plastik an, so dass die Tiere verhungern können.
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