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Das National Medical Center in Seoul hat ein Notfallzentrum eingerichtet, in dem neue Patienten mit Verdacht auf Infektion mit dem hochansteckenden Mers-Virus isoliert werden sollen. Wo die bereits erkrankten Mers-Infizierten behandelt werden, halten die sükoreanischen Behörden geheim.
© AFP/JUNG YEON-JE

Größter Mers-Ausbruch außerhalb des Nahen Ostens: Erster Mers-Fall in China

In der südkoreanischen Hauptstadt Seoul haben sich 18 Menschen mit dem Atemwegsvirus Mers infiziert. Jetzt hat ein Geschäftsreisender die Krankheit auch nach China verschleppt.

Insgesamt 18 Menschen haben sich in Südkoreas Hauptstadt Seoul mit einem hochansteckenden Coronavirus infiziert, das die Atemwege befällt und das „Middle East Respiratory Syndrome“ (Mers) auslöst. Ein Sohn des dritten Seouler Mers-Patienten hat das Virus nun auch nach China eingeschleppt. Der 44-Jährige flog am Dienstag letzter Woche nach Hongkong, einen Tag bevor bei seinem Vater Mers diagnostiziert wurde. Erst nach der Weiterreise in die Provinz Guangdong erkrankte er, wo er sich in Behandlung begab und seit dem vergangenen Mittwoch isoliert behandelt wird. Allein in Südkorea stehen inzwischen über 680 Menschen, in China über 60 unter Quarantäne oder Beobachtung.

Das Virus kommt mit dem Flugzeug

Der Mers-Ausbruch in Seoul geht auf einen 68-Jährigen zurück, der am 20. Mai aus Saudi-Arabien zurückkehrte, wo die Viren 2012 erstmals nachgewiesen wurden. Vor allem dort und in angrenzenden Ländern hat die Weltgesundheitsorganisation bisher über 1100 Mers-Fälle registriert. Mehr als 430 Patienten sind an den Folgen der Atemwegsinfektion gestorben, die mit Fieber, Lungenentzündung und Nierenversagen einhergeht.
Das Mers-Virus ähnelt dem Sars-Virus, an dem 2003 etwa 800 Menschen starben. Es gilt aber als weniger gefährlich, weil viele Infizierte nicht erkranken. Allein in Saudi-Arabien haben sich in den letzten zehn Jahren etwa 40000 Menschen mit den Viren infiziert, ohne jedoch Symptome zu entwickeln, so eine Studie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung in Bonn, die das Fachblatt „Lancet“ im April veröffentlichte.
Mers wurde bislang in mehr als 20 Ländern diagnostiziert, in Deutschland war im März ein Rückkehrer aus Abu Dhabi erkrankt. Der Ausbruch in Südkorea ist der größte außerhalb des Nahen Ostens.

Sascha Karberg

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