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Ein Kind im Grundschulalter sitzt vor Mathe-Aufgaben, eine Frau schaut ihm dabei zu.
© picture alliance / dpa-tmn

Mathematik: Eltern können ihre Mathe-Angst auf Kinder übertragen

Mathe-Angst wird von Eltern an ihre Kinder weitergegeben - bei der Hausaufgaben-Hilfe. Wie betroffene Eltern ihren Kindern trotzdem helfen können.

Wer sich in der Schule mit Mathe schwergetan hat, wird sich in der Regel trotzdem zutrauen, Schulanfängern bei den Hausaufgaben zu helfen. Im Zahlenraum bis 100 wird man sich doch noch zurechtfinden, auch wenn es etwa gilt, in Zweier- oder Dreierschritten vorwärts und rückwärts zu zählen. US-Psychologen raten allerdings einem Bericht der „New York Times“ zufolge Eltern, die sich als Mathe-Versager empfinden, davon ab, intensiv mit ihren Kindern zu üben.

Die Mathe-Angst der Mütter und Väter übertrage sich auf die Kinder, schreibt ein Team der Universitäten von Chicago, Los Angeles und der Temple Universität jetzt im Fachblatt „Psychological Science“. Das sei aber nur der Fall, wenn die Eltern häufig bei den Hausaufgaben helfen. Untersucht haben die Forscher 438 Erst- und Zweitklässler aus 29 staatlichen und privaten Schulen in drei Staaten des Mittleren Westens – und ihre Eltern.

Die Eltern wurden zu ihrer Mathe-Angst befragt

Getestet wurden die Kompetenzen der Kinder im Rechnen und ihre Angst vor dem Fach, jeweils zu Beginn und am Ende der Schuljahrs. Die Eltern wurden zu ihrer Mathe-Angst befragt und darüber, wie oft sie ihren Kindern geholfen hätten. Das Ergebnis: Je häufiger die ängstlichen Eltern mit ihren Kindern geübt hatten, desto schlechter waren diese im Rechnen und desto ängstlicher wurden sie. Im Schnitt fielen sie mehr als ein Drittelschuljahr hinter ihre angstfreien Klassenkameraden zurück.

Verboten ist: "Ich bin auch nicht gut in Mathe"

Selbstverständlich würden die betroffenen Eltern ihre Kinder nicht bewusst „sabotieren“, sagt Sian L. Beilock, Psychologin an der Uni Chicago. Sie müssten sich aber ihrer Mathe-Angst bewusst sein und sich genau überlegen, was sie vermittelten. Einem frustrierten Kind, das sich mit seinen Rechenaufgaben quält, zu sagen: „Ich bin auch nicht gut in Mathe und das ist in Ordnung“ etwa, sei keine gute Botschaft. „Wir müssen sicherstellen, dass unser Input produktiv ist“, sagt Beilock.

Erwachsene, die ihre Abneigung nicht in den Griff bekommen, tun Kindern offensichtlich den größten Gefallen, wenn sie das Mathe-Üben anderen überlassen. Halfen die betroffenen Eltern ihren Schulanfängern selten oder gar nicht, konnten diese ihre Mathe-Kompetenzen und ihre Einstellung zum Fach unbeeinträchtigt entwickeln, heißt es. Unter ausgeprägter Mathe-Angst leiden Studien zufolge in den USA zehn bis zwanzig Prozent der erwachsenen Bevölkerung.

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