Entwicklung einer Pandemie: Eine Grafik zeigt, warum die Verlangsamung der Coronavirus-Epidemie so wichtig ist
Die Verlangsamung der Coronavirus-Epidemie ist derzeit fast genauso wichtig, wie sie zu stoppen. Sehen Sie hier, warum.
Das Wichtigste sei es jetzt, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. Das hört man derzeit von allen Experten und Politikern. Das Robert Koch-Institut erklärt, dass Infektionsketten so schnell wie möglich unterbrochen werden müssen, so dass die Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung langsamer verläuft als bisher.
Großveranstaltungen werden deshalb abgesagt und soziale Kontakte sollen möglichst eingeschränkt werden. "Es muss unser oberstes Ziel sein, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen", sagte auch der Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch noch einmal im Bundestag. Warum ist es gerade so wichtig, Zeit zu gewinnen? Eine einfache Grafik veranschaulicht dies.
Ohne Maßnahmen wie das Absagen von Veranstaltungen würde die Zahl der Neuinfizierten exponentiell wachsen. Entscheidend für die Geschwindigkeit der Ausbreitung einer Epidemie sei die Zeitspanne, in der sich Fallzahlen jeweils verdoppeln. Das erklärt Christian Althaus, Leiter der epidemiologischen Forschungsgruppe der Uni Bern, in der Süddeutschen Zeitung. Beim Coronavirus ist dieser Wert wegen der Dunkelziffer schwer zu bestimmen. „In Italien müssen wir von einer großen Anzahl unerkannter Fälle ausgehen“, so Althaus.
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Konservativ geschätzt gehe er von einer Verdopplungszeit von sechs bis sieben Tagen aus. Bei mehr als Tausend bestätigten Coronavirus-Infizierten in Deutschland würde es bei einem ungebremsten Wachstum bis Mitte Mai mehr als eine Million Menschen in Deutschland geben, die mit dem Virus infiziert sind. Das würde zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen.
Italien zeigt, was passieren kann
Gelingt es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, würde zwar die gleiche Anzahl an Menschen infiziert, das aber über einen längeren Zeitraum hinweg. So ließe sich der Zusammenbruch des Gesundheitssystems vermeiden.
Wie sich ein exponentielles Wachstum auf die Ausbreitung des Virus auswirkt, ist derzeit in Norditalien zu beobachten. Ärzte vor Ort sprechen von unhaltbaren Zuständen, es gebe nicht genügend Personal, Plätze auf Intensivstationen und Ausrüstung, um sich um alle Kranken zu kümmern. Die Todesrate schnellt dort in die Höhe. "Patienten, die nicht behandelt werden können, lässt man sterben", schrieb Giorgio Gori, der Bürgermeister der norditalienischen Stadt Bergamo, am Dienstag auf Twitter.