Folge des Wassermangels: Dürre lässt Kalifornien wachsen
Leere Stauseen, trockene Felder: Im Westen der USA herrscht akuter Wassermangel. Dadurch hebt sich der Kontinent, zeigen präzise GPS-Messungen.
Seit Jahren leidet der Westen der USA unter großem Wassermangel. Strenge Rationierungen und Probleme für die Landwirtschaft Kaliforniens sind die Folge. Das ganze Ausmaß der Dürre in diesem Jahr konnten nun amerikanische Wissenschaftler erstmals mit GPS-Sensoren genauer beziffern. Wie sie in der Fachzeitschrift „Science“ berichten, hob sich der Boden 2014 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich: in der ganzen Region um vier, in den Bergregionen Kaliforniens sogar um 15 Millimeter.
Es fehlen 240 Milliarden Tonnen Wasser
„Unsere Messungen zeigen den Wasserverlust im Verlauf der vergangenen Jahre“, sagt Dan Cayan von der Universität von Kalifornien in San Diego. So summierte sich der Wassermangel in der Region im März diese Jahres auf insgesamt 240 Milliarden Tonnen. Diese gigantische Menge würde ausreichen, um das untersuchte Gebiet mit einer zehn Zentimeter mächtigen Wasserschicht zu bedecken, und ist vergleichbar mit den jedes Jahr abfließenden Schmelzwassermengen auf Grönland. Eine so genaue Abschätzung des Wasserverlusts vor allem in den Grundwasserschichten war bislang weder mit lokalen, geophysikalischen Analysen noch mit Messungen der masseabhängigen und lokal wirkenden Schwerkraft von Satelliten aus nicht möglich.
Cayan und Kollegen nutzten stattdessen ein Netzwerk von 771 GPS-Stationen, die gleichmäßig über den Westen der USA verteilt sind. Sie analysierten die exakten Höhenmessungen dieser Stationen im Zeitraum von 2003 bis 2014. Hielten sich die jahreszeitlichen Schwankungen bis 2012 in einem engen Rahmen, so hob sich der Boden seit 2013 dauerhaft. Im März dieses Jahres gipfelte diese Hebung bei dem bisherigen Rekordwerten von bis zu 15 Millimetern.
Der Kontinent taucht auf - wie ein Schiff, das entladen wird
Die Ursache dieser Bodenhebung ist die verringerte Gesamtmasse der amerikanischen Kontinentalplatte. Eine um gigantische Wassermengen erleichterte Erdkruste taucht – analog zu einem schwimmenden Schiff, das zum Teil entladen wurde – weniger tief in den viskosen Erdmantel ein. Die Folge ist eine Hebung des Bodens um einige Millimeter. Indem verschiedene Störeffekte herausgerechnet werden, lässt sich unmittelbar auf das Versiegen der Grundwasservorkommen schließen.
Nach Ansicht der Forscher könne die Methode weltweit genutzt werden. Vor allem in Asien sinkt vielerorts das Grundwasser, weil es illegal gefördert wird. Das erschwert es, die Wasserreserven richtig abzuschätzen. (wsa)