Einsende-Kit für rund 60 Euro: Drogeriemarktkette dm verkauft Corona-Antikörpertest online
48 Stunden nach Laboreingang ein Ergebnis: Corona-Antikörpertests gibt es nun online bei dm zu kaufen. Ärzte warnen vor den Selbsttests.
Die Labore in Deutschland kommen mit den vielen Corona-Tests nicht nach, gleichzeitig wollen viele Menschen den Besuch beim Arzt aus Angst vor einer Corona-Infektion vermeiden. Deshalb vertreibt die Drogeriemarktkette dm jetzt Corona-Antikörpertests – allerdings ausschließlich online. Die Tests sind also nicht in den dm-Läden erhältlich.
Ein solcher Antikörpertest kostet im Online-Shop 59,95 Euro zuzüglich Versandkosten. Das Ergebnis soll binnen 12 bis 48 Stunden nach dem Probeneingang im Labor vorliegen. Das Einsende-Testkit wird unter der Marke „Cerascreen“ vertrieben. Laut Produktbeschreibung enthält das Kit „alles für die Probenahme zu Hause“. Nutzer müssen demnach mit einer Lanzette eine Blutprobe entnehmen.
Anschließend müssen sich Nutzer für den Antikörper-Test online registrieren, eine sechsstellige Test-ID eingeben und einen Fragebogen zu Vorerkrankungen und Beschwerden ausfüllen. Danach soll der Nutzer das Röhrchen mit der Blutprobe und dem Rücksendeumschlag an ein „medizinisches Partner-Labor“ schicken, wo es auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht wird.
Das Testergebnis wird über eine App oder das Benutzerkonto auf der Webseite mitgeteilt. Allerdings diene der Test „dem Nachweis einer bereits abgelaufenen SARS-CoV-2 Infektion und ist nicht zum Nachweis einer akuten Infektion geeignet“.
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Laborärzte: Selbsttests sind keine sinnvolle Ergänzung
„Cerascreen“ verkauft über seine Webseite auch sogenannte PCR-Tests, bei der die Probe über einen Rachenabstrich entnommen werden muss. Doch der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) warnte bereits Ende September, Corona-Selbsttests seien „keine sinnvolle Ergänzung der nationalen Teststrategie“. Schließlich hätten die einzelnen Corona-Testbefunde enorme Konsequenzen. Die Bekämpfung der Pandemie müsse in der Verantwortung der Ärzte bleiben.
Zudem wies der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski auf die hohen Sicherheitsvorgaben hin, die bei einem solchem Rachenabstrich notwendig sind – damit keine weiteren Personen infiziert werden, müssten auch Laien solche Sicherheitsvorgaben einhalten.
Die Antikörper-Tests sind nicht mit den ähnlich klingenden Antigen-Schnelltests zu verwechseln. Antikörpertests spüren auf, ob jemand bereits schon einmal Kontakt mit einem Virus hatte und weisen eine Reaktion des Immunsystems auf das Virus nach – nicht aber eine Infektion. Anders bei den Antigen-Schnelltest: Hier braucht es einen Rachenabstrich, bei dem ein ganz bestimmtes Protein des Coronavirus nachgewiesen werden kann – auf diese Weise lässt sich teilweise in 15 Minuten herausfinden, ob jemand infiziert ist oder nicht.