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In einem Krankenhaus betreuten Mitarbeiterinnen der Pflege in Schutzausrüstung einen Corona-Patienten.
© Fabian Strauch/dpa

Traurige Corona-Statistik: Die Zahl der Covid-19-Toten zu Weihnachten steht jetzt schon fest

Die Sterbefälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektionen nehmen in Deutschland stetig zu. Und das wird bis zu den Festtagen wohl so weitergehen.

Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass wir wegen Corona nicht in Kneipen, Bars und Clubs gehen können und nicht in Kinos und Theater und Museen, nicht in den Skiurlaub fahren und nicht zum Baden in die Tropen fliegen dürfen. Und dass Unternehmen schließen müssen, Arbeitsplätze verloren gehen und vieles mehr.

Die wahre Corona-Tragödie aber besteht darin, dass viele Menschen sterben, die noch ein mehr oder weniger langes Leben vor sich gehabt hätten, wenn sie sich nicht mit dem Sars-CoV-2-Virus infiziert hätten.

Die traurig-brutale Pandemie-Wahrheit lautet: Wie viele Corona-Tote es über die Weihnachtsfeiertage geben wird, steht bereits unumstößlich fest. Denn die Menschen, die während der Feiertage an Covid-19 sterben werden, sind jetzt bereits infiziert.

Laut des „Epidemiologischen Steckbriefs zu Sars-CoV-2 und Covid-19“ des Robert-Koch-Instituts dauert es ab der Infektion durchschnittlich fünf bis sechs Tage, ehe die Krankheit Covid-19 ausbricht. Und in den schwersten nicht mehr heilbaren Fällen dauert es danach noch einmal 11 bis 18 Tage bis zum Tod.

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Wer absolut sicher sein will, wenigstens noch den Beginn des Jahres 2021 zu erleben, ohne an Corona gestorben zu sein, darf also noch nicht angesteckt sein und sollte sich auch zumindest während der kommenden Tage nicht anstecken.

Keine Frohe Botschaft für Weihnachten

Der Zeitversatz von knapp zwei bis höchstens drei Wochen zwischen beginnender Erkrankung und möglichem Tod bei einer Corona-Infektion spiegelt sich auch in den Fallzahlen wider: Die Zahl der Neuinfektionen begann etwa ab Anfang Oktober wieder zu steigen. Und folgerichtig stieg zeitversetzt ab der zweiten Oktoberhälfte auch die Zahl der Todesfälle wieder an.

Meldete das RKI beispielsweise am 19. Oktober noch zwölf Coronatote, stiegen die täglichen Todeszahlen in der zweiten Novemberhälfte an manchen Tagen bereits über 400.

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Am 11. Dezember vermeldete das RKI die bisherige Höchstmarke: 598 Tote infolge Covid-19-Erkrankung. Die Entwicklung der Zahl der Neuerkrankungen während der vergangenen Tage verkündet keine frohe Botschaft für Weihnachten: Da die gemeldeten Fallzahlen zurzeit wachsen, wird die Zahl der Todesfälle infolge Covid-19-Erkrankung an Weihnachten voraussichtlich höher sein als jetzt.

Falls die am 11. Dezember vom RKI gemeldete Zahl von fast 30.000 Neuerkrankungen auch in den kommenden Tagen erreicht werden sollte, muss an Weihnachten oder kurz danach mit 700 bis 800 Toten pro Tag gerechnet werden.

Über 4000 Covid-19-Patienten auf der Intensivstation

Auch die Situation auf den Intensivstationen der Kliniken und Krankenhäuser wird sich weiter verschlechtern. Die „Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“, kurz DIVI, veröffentlicht täglich einen Report über die Zahl der Patienten mit Covid-19-Erkrankung in intensivmedizinischer Behandlung in einem deutschen Krankenhaus.

Anfang November lag diese Zahl noch bei 2000 Patienten. Aktuell sind es laut DIVI schon mehr als doppelt so viele Covid-19-Kranke, die intensivmedizinisch betreut werden müssen.

[Manche Eltern oder Großeltern drängen auf einen Besuch über die Feiertage – obwohl der sie töten könnte. Wie geht man damit um? Lesen Sie hier den zugehörigen Plus-Text.]

Von den insgesamt 22.542 Betten in Intensivstationen, die zurzeit in Deutschland zur Verfügung stehen, sind rund 12.000 sogenannte „High-Care-Betten“ – das sind Betten mit einem Beatmungsgerät für invasive Beatmung. Davon waren am 10. Dezember 8419 belegt. 2505 dieser schwerkranken Patienten, deren Beatmung teilweise oder vollständig über einen Tubus in der Luftröhre erfolgen muss, waren Covid-19-Kranke. Anfang November waren es noch weniger als die Hälfte.

Nicht zuletzt wegen der Zunahme von invasiv beatmeten Covid-19-Patienten sank seit Anfang November die Zahl der freien High-Care-Betten in Deutschland von rund 6000 auf 3587 (Stand 10. Dezember)

[Eine Mutation hat das Coronavirus infektiöser gemacht. Was bedeutet das für die Infektionshäufigkeit in der Pandemie? Lesen Sie die Antwort in unserem Plus-Artikel.]

Wenn es so weiter ginge, würden freie High-Care-Betten für Covid-19-Patienten – und für alle anderen darauf angewiesenen Schwerkranken – spätestens im Laufe des Januars 2021 allmählich knapp werden.

Es sei noch einmal an den Zeitablauf erinnert: Die Corona-Patienten, die im Januar die High-Care-Betten belegen werden, werden sich schon in den kommenden Tagen mit dem Sars-CoV-19-Virus infizieren.

Eine Infektion ist jedoch kein unvermeidbares Schicksal. Wir wissen, wie man sie verhindern kann – oder zumindest die Wahrscheinlichkeit dafür deutlich senken kann, dass das SARS-CoV-2-Virus in den eigenen Körper gelangt. Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Maske tragen, Lüften und vor allen Dingen: Kontakte auf ein Minimum begrenzen.

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