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Vom Markt ins Labor. Die aus den Proben isolierten Vogelgrippeviren werden in Eiern vermehrt. Dann wird das Erbgut analysiert.
© CDC

H7N9 in China: Die Vogelgrippe breitet sich weiter aus

Wenn die Lebendgeflügelmärkte in China nicht dauerhaft geschlossen werden, kann sich die Vogelgrippe H7N9 immer besser an den Menschen anpassen. Bisher steckten sich mehr als 570 Menschen bei Tieren an.

Das Vogelgrippevirus H7N9 hat das Potenzial, in Zukunft eine Grippepandemie auszulösen. Zu diesem Schluss kommen Forscher um Huachen Zhu vom Staatlichen Labor für Infektionskrankheiten in Shenzhen und der Universität Hong Kong im Fachblatt „Nature“. Sie haben Abstriche und Kloakenproben von Geflügelmärkten in 13 chinesischen Städten ausgewertet und das Erbgut von 438 H7N9-Viren sequenziert. Während sich diese Vogelgrippeviren im Jahr 2013 noch weitgehend glichen, hatten sie sich im Jahr 2014 bereits in drei Gruppen aufgespalten. Sie seien vermutlich entlang der Handelsrouten verbreitet worden und nun in großen Teilen Chinas präsent. Außerdem sei es eine Frage der Zeit, bis H7N9 mit dem Geflügelhandel über die Landesgrenzen getragen werde.

Das Virus habe nun die Gelegenheit, mit anderen Grippeviren immer neue – möglicherweise besser an Säugetiere angepasste – Varianten zu bilden. Wenn es keine effektive Kontrolle wie die dauerhafte Schließung der Lebendgeflügelmärkte, eine zentrale Schlachtung und Transportbeschränkungen während eines Ausbruchs gebe, werde das Virus weiterhin Erkrankungen unter Menschen verursachen. In allen Städten, in denen das Virus auf den Geflügelmärkten vorkam, gab es menschliche Patienten.

Seit 2013 haben sich 571 Menschen mit dem Vogelgrippevirus H7N9 angesteckt – vor allem in China, Hong Kong und Taiwan, schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO in einer Risikobewertung. 212 sind an der Infektion gestorben. Einzelne Reisende trugen diese Vogelgrippe nach Malaysia und Kanada. Bisher ist sie nicht leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Bei sehr engem Kontakt wie der Pflege von Angehörigen gab es allerdings Ansteckungen. Entdeckt werden meist nur die schwerkranken Patienten, die zum Beispiel mit einer Lungenentzündung ins Krankenhaus kommen. Bei jungen Menschen unter 20 Jahren verursacht das Virus jedoch teilweise gar keine oder nur milde Symptome, schreiben Forscher um Xincai Xiao von der Universität Hong Kong im Fachblatt „Emerging Infectious Disease“. Am schwersten betroffen seien alte Menschen, eventuell wegen weiterer Erkrankungen, wegen unzureichender medizinischer Versorgung oder weil sie mehr Kontakt zu lebendem Geflügel haben.

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