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Der "Club of Rome" wünscht sich eine Erde ohne Menschen.
© Kitty Kleist-Heinrich

Organisation "Club of Rome": Die Menschheit ist ihre größte Geißel

Mit der Forderung, eine Ein-Kind-Politik einzuführen, hat sich der "Club of Rome" selbst entlarvt: Sein Ideal ist eine Welt ohne Menschen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ralf Nestler

Willkommen! So steht es auf zahlreichen Glückwunschkarten, die man zur Geburt eines Kindes verschicken kann. Zu Recht: Eltern freuen sich, dass ein Teil von ihnen mutmaßlich über den eigenen Tod hinaus lebt, der Staat freut sich auf einen künftigen Steuerzahler und Rentenretter.
Du bist unerwünscht! Das stünde auf den Karten der Edition „Club of Rome“. Im Handel gibt es sie nicht, so viel verstehen die Club-Mitglieder vom realen Leben: Keiner würde dieses Geätze kaufen. Aber ernst meinen sie es schon. Der jüngste Beweis ist das Regelwerk zur Rettung der Welt, das Jørgen Randers und Graeme Maxton jetzt in Berlin vorgestellt haben. Unter dem Titel „Ein Prozent ist genug – Mit wenig Wachstum soziale Ungleichheit, Arbeitslosigkeit und Klimawandel bekämpfen“ listen sie auf, was zu tun sei, auf dass die Welt nicht gegen die Wand fahre, wie es Club-Präsident Ernst Ulrich von Weizsäcker sinngemäß sagte.

80.000 Dollar für Frauen mit höchstens einem Kind

Weil der Mensch, vor allem der junge mit potenziell immer höherer Lebenserwartung, den meisten Schaden macht, gehört seine Population dezimiert – pardon: reguliert, meinen die Autoren. Sie fordern eine Ein-Kind-Politik, zuerst für Industrienationen, denn dort ist die Pro-Kopf-Schadwirkung besonders groß. Erreichen wollen sie das mit einer Prämie von 80.000 Dollar für jede Frau, die bis 50 höchstens ein Kind geboren hat. Und wenn das nicht zieht, kommt dann die chinesische Methode?
Nicht falsch verstehen: Einige Gedanken sind klug und richtig, etwa der einer CO2-Steuer oder das Ziel, himmelschreiende soziale Widersprüche aufzulösen. Aber man fragt sich doch, inwiefern man einem Verein trauen kann, dessen Ideal eine Welt ohne Menschen ist.
Der Club of Rome, der maßgeblich am Aufstieg der Umweltbewegung beteiligt war, gilt vielen bis heute als eine Instanz – auch wenn sich einige seiner Prophezeiungen als falsch erwiesen. Die nahen Rohstoffengpässe bei Erzen, Öl und Gas, die der Club of Rome seit den Siebzigerjahren predigt, sind bisher nicht eingetreten und werden so schnell auch nicht kommen. Die vertagte Apokalypse erinnert irgendwie an die Zeugen Jehovas.

Viele Frauen haben keinen Zugang zu Verhütungsmitteln

Die Zeugen halten das Leben auf Erden übrigens auch für eine lästige Qual und hoffen auf ein Dasein im Jenseits. Seltsam nur, dass sie trotzdem Kinder in die Welt setzen, wie der überwiegende Teil der Bevölkerung auch. Es scheint sich um ein menschliches Bedürfnis zu handeln – das irgendwann gestillt ist. Für diesen Fall gibt es Verhütungsmittel. Ein Viertel der Frauen in Entwicklungsländern hat dazu allerdings keinen Zugang. Und nicht wenigen in anderen Ländern ist es von ihrer Religion untersagt. Diesen Frauen und ihren Familien zu helfen, das wäre menschlich.

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