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Mehltau befällt diverse Pflanzen, aber offenbar auch Parteien, meint Staatssekretär Rackles (SPD).
© imago stock&people

Pilze in der Politik: Die Mehltaupolitik der SPD

Die Berliner SPD ist von Mehltau befallen. Das hat Mark Rackles diagnostiziert - doch was nur will er uns damit sagen? Eine Glosse.

Die Berliner SPD ist von Mehltau befallen. Das hat Mark Rackles diagnostiziert. Nun ist der Mann allerdings kein Gärtner oder Biologe, sondern Betriebswirt und Politologe. Aber immerhin dient er seit 2011 als Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und (sic!) Wissenschaft. Mit „Mehltau“ wird er also nicht einfach nur die üblichen Staubschichten in so alten Parteien meinen, unter denen leicht die einstigen Grundprinzipien verschwinden. Aber was meint der Politiker dann? Was ist so abstoßend am Mehltau, dass Rackles sogar den Landesvorstand seiner Partei verlässt?

Die SPD ist verpilzt

Mehltau ist ein Pilz, genaugenommen ein Schlagwort für gleich eine ganze Reihe verschiedener Arten von Pilzen. Praktisch für Politiker, die sich ja gern eine Hintertür für den Rückzug vom Rücktritt offenlassen, gibt es „Echten“ und „Falschen“ Mehltau. Rackles ließ offen, welchen er meint. Beim „Echten“ Mehltau (Erysiphaceae) handelt es sich um Schlauchpilze. Sie befallen vor allem Blätter, die allmählich vertrocknen und sich dann braun färben.

Hm. Das trifft in der Tat auf den einen oder anderen Sozialdemokraten zu, ist aber womöglich eine für Rackles doch zu subtile Art der Anspielung. Vielleicht hatte der Politiker doch eher die speziellen Saugfortsätze im Sinn, mit denen die Pilze die Partei, Verzeihung, die Pflanze anbohren und auslutschen.

"... kann zum Absterben der gesamten Pflanze führen"

Während der Echte Mehltau nur oberflächlich befällt, dringt der Falsche Mehltau (eher eine Braunalge als ein Pilz), tief in den Organismus ein. Er rafft sowohl Wein, als auch Kartoffeln dahin, außerdem Salat, Rüben, Hopfen und (sic!) das Symbol der SPD: die Rose!

Ob „echt“ oder „falsch“, Mehltau entzieht vor allem „jungen Trieben“ das Wasser und wichtige Nährstoffe, beklagt Mehltau.net: „Ohne Gegenmaßnahmen kann Mehltau zum Absterben der gesamten Pflanze führen.“

Da hilft nur ... ja, was denn? Schwefelhaltige Pestizide kommen allein schon wegen der Farbe (gelb) nicht in Frage. Als wirksamste Behandlung gilt: Befallene Teile entfernen. Die sind allerdings schwer zu erkennen, nicht alle werden gleich erkennbar braun. Das könnte also nach hinten losgehen, auch für Rackles.

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