Neuer Strukturplan: Die Humboldt-Uni streicht Stellen
Der Akademische Senat stimmt dem Sparplan des Präsidiums zu. Dutzende von Mitarbeiterstellen sollen entfallen
Die Humboldt-Universität hat sich zur Streichung einer Reihe von Stellen durchgerungen. Nach langer Diskussion stimmte eine Mehrheit im Akademischen Senat (AS) am Dienstag für die Vorlage des Präsidiums. Die Gruppen der Studierenden und des wissenschaftlichen Mittelbaus stimmten dagegen.
Der Strukturplan sieht vor, dass die HU bis zum Jahr 2030 ihren Lehrkörper um acht Professuren der höheren Besoldungsstufen W3/C4 und C3 verringert, respektive einen Teil dieser Professuren durch Juniorprofessuren ersetzt. Drei Juniorprofessuren entfallen. Im Mittelbau werden 27 befristete und fünfeinhalb unbefristete Stellen sowie eine Lehrkraft für besondere Aufgaben gestrichen. Im Bereich Technik, Service und Verwaltung sollen 24 Stellen entfallen.
Die Studierendenvertreter und die Vertreter des wissenschaftlichen Mittelbaus kritisierten die Vorlage heftig. „Die Konsequenzen für Forschung und Lehre sind nicht annähernd berücksichtigt“, sagte der Theologe Reinhard Flogaus. Die Germanistin Ulrike Vedder sagte jedoch, der Bedarf in der Lehre sei bei der Verteilung der Sparlast in den Fakultäten das entscheidende Kriterium gewesen.
Der Mittelbau plädierte gleichwohl dafür, wegen der an der Uni herrschenden Unzufriedenheit den Plan komplett zu überarbeiten. HU-Präsidentin Sabine Kunst betonte jedoch, dass der Strukturplan der Senatsverwaltung für Wissenschaft spätestens am 30. Juni vorliegen muss.
Das Präsidium hat die ursprünglichen Sparvorgaben gesenkt
Der nun beschlossene Plan bleibt jedenfalls hinter der ursprünglichen Sparvorgabe des Präsidiums zurück. Eigentlich hatte der Auftrag an die Fakultäten gelautet, acht Prozent zu sparen, um das strukturelle Defizit der HU von etwa zehn Millionen Euro zu schließen. Wegen der vielen Kritik beschloss das Präsidium vor zwei Wochen, die Fakultäten nur noch 6,3 Prozent erbringen zu lassen. Es will jetzt „weitere Optionen prüfen“ und hofft vielleicht auch, dass sich mit dem neuen Hochschulvertrag noch Spielräume eröffnen. Diese sieht Staatssekretär Steffen Krach durchaus, wie er auf Anfrage mitteilt: „Mit einem Aufwuchs von etwa 650 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren ergeben sich aus den Hochschulverträgen finanzielle Spielräume für die Hochschulen, das gilt natürlich auch für die Humboldt Universität.“
Die AS-Mitglieder gehen hingegen davon aus, dass das Finanzloch nur durch weitere Sparmaßnahmen im nächsten Strukturplan geschlossen werden kann: „Wir springen zu kurz“, sagte der Ökonomie-Professor Joachim Gassen. „Nach dem Strukturplan ist also vor dem Strukturplan.“ Der Vorschlag des Präsidiums sei aber annehmbar, um voranzukommen. Der AS sprach sich dafür aus, in Zukunft auch Verwaltung, Service und Zentraleinrichtungen in die Entwicklungsplanung mit einzubeziehen.
Die Kulturwissenschaftlerin Iris Därmann schlug vor, wenigstens den nun noch offenen Sparbetrag nicht mehr im Rasenmäher-Prinzip zu erbringen, sondern ihn nach Leistung zu verteilen. Die Tatsache, dass das Präsidium von allen Fakultäten den gleichen Sparbeitrag erwartet, wurde im AS erneut vielfach kritisiert. HU-Präsidentin Kunst erklärte, dies sei auch nicht die „Vorzugslösung“ des Präsidiums. Doch auf Kriterien für eine Abstufung hätten sich die Fakultäten nun einmal nicht einigen können. Der Rechtswissenschaftler Martin Heger prognostizierte, dies werde auch in Zukunft wegen der vielen Unterschiede nicht gelingen: „Wir kommen um den Rasenmäher nicht herum.“
HU-Präsidentin Kunst will für die nächste Sparrunde dennoch einmal versuchen, mit den Fakultäten nach Kriterien für die Verteilung der Sparlast zu suchen.
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