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Attraktiv in der Welt. Studierende aus dem Ausland kommen gerne nach Deutschland - es steht auf Platz fünf der beliebtesten Zielländer. Das Foto zeigt Studierende an der Viadrina (Frankfurt/Oder).
© dpa/p-a

"Begeisterte Stipendiaten": Der DAAD steigert die Zahl der geförderten Studierenden und Wissenschaftler

Deutschland ist als Gastland beliebt. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) will den Austausch in der Wissenschaft auch für diplomatische Zwecke nutzen

Plus fünf Prozent – das ist die jüngste Erfolgsbilanz, die der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) am gestrigen Dienstag in Berlin verkündete. Um fünf Prozent nämlich hat sich die Zahl der vom DAAD geförderten Studierenden und Wissenschaftler zum Vorjahr gesteigert, auf nunmehr 127.000.
Die Internationalisierung der deutschen Wissenschaft brummt also, und das soll sie auch. Schließlich hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag eine ehrgeizige Zielmarke festgelegt: Im Jahr 2020 soll die Gesamtzahl der ausländischen Studierenden in Deutschland von jetzt 320.000 auf 350.000 gestiegen sein. Bislang werden rund 51.000 von ihnen vom DAAD gefördert. Und statt wie jetzt 37 Prozent sollen bis dahin 50 Prozent aller deutschen Studierenden eine Auslandserfahrung gemacht haben.„Wir spüren ein großes Interesse und hoffen, dass ehemalige Stipendiaten ihre Begeisterung weitertragen“, warb die DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel. Immerhin: Deutschland gehört schon jetzt zu den fünf beliebtesten Gastländern der Welt. Besonders viele Bewerbungen kamen aus den USA, Russland und der Ukraine. „Unsere Website wird jeden Tag 70.000 mal geklickt“, sagte Wintermantel. Die neue DAAD-Kampagne unter dem Motto „Studieren weltweit – erlebe es“ setzt verstärkt auf die sozialen Medien.

"Ein Brexit wäre schlimm"

Um Deutschland weltweit als Hochschulstandort zu bewerben, fährt der DAAD mit seinem Jahresbudget von 471 Millionen Euro ein ganzes Frachtschiff an Programmen. Neben der Individualförderung – am bekanntesten in Form des europaweiten Erasmus-Austauschs, der 42.000 Teilnehmer im Jahr 2015 verbucht – gibt es auch neun transnationale Hochschulen, etwa die 2004 gegründete deutsch-jordanische Hochschule in Amman. „Gerade jetzt, wo Jordanien viele Flüchtlinge aufnimmt, ist diese Hochschule eine Brücke für uns“, sagte Wintermantel. Der DAAD versteht den Wissenschaftsaustausch nicht nur als Instrument im Wettbewerb um die besten Talente, sondern auch als diplomatisches Schmieröl. Wintermantel positionierte sich deswegen auch gegen einen EU-Austritt Großbritanniens. „Ein Brexit wäre sehr schlimm“, sagte sie. Austauschprogramme wie Erasmus müssten mit den Briten neu verhandelt werden.

Bei der Integration von Geflüchteten hofft man auf neue Kooperationspartner

Wie auch die Hochschulen selbst hat sich der DAAD seit Mitte letzten Jahres verstärkt um Fördermöglichkeiten für Geflüchtete gekümmert und unterstützt insgesamt 300 Projekte. Jüngster Zugang in die Förderfamilie ist das Programm „Hopes“, das der DAAD bei der EU eingeworben hat. Es unterstützt Studierende aus Syrien direkt in den Nachbarländern Türkei, Jordanien oder Libanon. „Wir wollen uns in der Region gut vernetzen und haben soeben einen Vertrag mit dem UNHCR unterzeichnet“, sagte DAAD-Generalsekretärin Dorothea Rüland. Deutschland profitiere von „sehr gut ausgebauten Internationalisierungsstrukturen an den deutschen Hochschulen“, die man nun auf Hilfsprogramme übertragen könne.
Rüland und Wintermantel betonten aber auch die enormen Herausforderungen der Integration studierwilliger Geflüchteter. Studiervoraussetzungen zu prüfen oder Kompetenzen festzustellen, erfordere ein hohes Maß an Beratung. Man hoffe auf neue Kooperationen, etwa mit Auslandshandelskammern oder dualen Studiengängen.

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