zum Hauptinhalt
Eine Parade des Erasmus Studentennetzwerk Deutschland im November in Berlin.
© imago/Christian Ditsch

Was der EU-Austritt für Studierende bedeutet: Brexit ohne Deal bedroht auch Erasmus

Ein ungeordneter Brexit würde auch schon bewilligte Erasmus-Aufenthalte von Studierenden bedrohen. Die FDP fordert die Bundesregierung zum Handeln auf.

Wenn es zu einem No-Deal-Brexit kommt, sollen Erasmus-Studierende in und aus Großbritannien trotzdem ihren Austauschaufenthalt beenden können. Diese Übergangsregelung hat die EU-Kommission beschlossen – schließlich würde bei einem ungeordneten Ausstieg Großbritannien am 29. März sofort aus dem Erasmus-Programm ausscheiden. Doch Studierenden von deutschen Hochschulen an britischen Unis helfe diese Regelung wenig, kritisiert jetzt Jens Brandenburg, hochschulpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag.

Wer das Wintersemester, das vom 1. Oktober bis 31. März dauert, in Großbritannien verbringe, profitiere de facto nur zwei Tage von der Übergangsregelung. Für alle, die zum Sommersemester nach Großbritannien gehen wollen, sei die Lage dagegen völlig ungeklärt. „Die Bundesregierung lässt deutsche Erasmus-Studierende in Großbritannien im Stich“, sagt Brandenburg.

Betroffen wären mehr als 20.000 junge Menschen

Innerhalb Europas war Großbritannien 2017 eines der beliebtesten Zielländer für Studierende, die mit dem Erasmus-Programm bis zu einem Jahr am Stück an eine ausländische Hochschule wechseln können. Laut EU-Kommission werden sich am 30. März – also dem ersten Post-Brexit-Tag – rund 14.000 junge Menschen aus den 27 EU-Staaten mit dem Erasmus-Austauschprogramm in Großbritannien befinden. 7000 Erasmus-Teilnehmer aus Großbritannien werden im Rest der EU sein.

Tatsächlich macht das Bundesbildungsministerium in einer Antwort auf eine Anfrage Brandenburgs klar, dass im Fall eines ungeordneten Brexits nach dem 29. März eigentlich auch schon bewilligte EU-Projekte mit Großbritannien nicht mehr abgerechnet werden könnten – deswegen jetzt auch der erste Vorschlag für eine Notfalllösung der EU-Kommission. Was aber mit denjenigen geschieht, die ihren Austausch bereits geplant, aber noch nicht angetreten haben, ist im Fall eines No-Deal-Brexits ungeklärt – nach Stand der Dinge müssten sie zuhause bleiben.

"Nicht die Generation bestrafen, die gegen den Brexit ist"

Die Bundesregierung will sich um eine europäische Lösung kümmern. Brandenburg fordert Bildungsministerin Anja Karliczek nun auf, den Bildungsaustausch zur Chefsache zu machen: „Der Brexit darf nicht die Generation bestrafen, die mehrheitlich gegen ihn gestimmt hat.“ 

Lesen Sie hier ein Interview zu den möglichen Auswirkungen eines No-Deal-Brexits für die Wissenschaft.

Zur Startseite