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Allein an der FU werden 810 Millionen Euro gebraucht - die Rostlaube ist aber schon saniert.
© Thilo Rückeis

Sanierungsstau: Berlins Universitäten brauchen Milliarden für ihre Gebäude

Um alle Gebäude der Berliner Hochschulen zu sanieren, sind mehr als drei Milliarden nötig: Das zeigt ein neues Gutachten. Besonders dramatisch ist die Lage an FU und TU.

Da gibt es etwa den Gebäudeteil an der TU, den die Uni aus Brandschutzgründen akut schließen muss. Oder das hundert Jahre alte Haus für die Physikalische Chemie, in dem Labore wegen des Alters des Gebäude nur noch mit hohen Kosten betrieben werden können. Zwei Beispiele für den immer noch enormen Sanierungsstau an den Berliner Hochschulen. TU-Präsident Christian Thomsen nannte sie, als am Montag ein Gutachten zu den Investitionsbedarfen der Hochschulen vorgestellt wurde. Mittelfristig sind demnach insgesamt 3,2 Milliarden Euro nötig, um den Sanierungsstau aufzulösen.

Für das von allen elf staatlichen Hochschulen in Auftrag gegebene Gutachten wurden 461 Gebäude an allen Hochschulen auf ihren Bauzustand untersucht, also praktisch alle Bestandsbauten, die künftig noch gebraucht werden. So umfassend und „ehrlich“ habe noch kein Bundesland seine Baubedarfe für die Wissenschaft untersucht, sagte Staatssekretär Steffen Krach. Laut des Gutachten zeigt sich ein „heterogenes Gesamtbild“: Während bei einigen Hochschulen dank bereits angeschobener Maßnahmen Fortschritte in der Bausubstanz zu erkennen sind, häuften sich bei anderen „sanierungsreife Objekte“. Das gilt insbesondere für die Freie Universität und die Technische Universität.

Eine "Road Map" für die dringlichsten Maßnahmen

Dass der Sanierungsstau an den Berliner Hochschulen groß ist, ist seit Langem bekannt. Das Land hat dafür auch schon einen „Investitionspakt“ mit den Hochschulen und der Charité geschlossen, in dessen Rahmen bereits mehr als 80 Projekte umgesetzt wurden und der zwischen den Jahren 2017 und 2026 insgesamt rund 1,3 Milliarden für Baumaßnahmen vorsieht.

Zieht man diese Summe von den im Gutachten ermittelten Sanierungsbedarfen ab, bleiben dennoch immer noch 2,3 Milliarden Euro, die zusätzlich nötig sind. Das entspricht zusätzlichen 156 Millionen Euro pro Jahr, wobei das Gutachten davon ausgeht, dass es 15 Jahre dauern wird, bis der Sanierungsstau endgültig abgebaut ist. Krach will bei den Beratungen für den Doppelhaushalt 2020/21 darum werben, die Investitionsmittel für die Hochschulen weiter zu erhöhen – auch wenn man sicher „nicht mit einem Schlag“ auf die erforderliche Summe kommen werde.

Die Baubedarfe der Berliner Hochschulen.
Die Baubedarfe der Berliner Hochschulen.
© Fabian Bartel/Tsp

Mit den Hochschulen will die Wissenschaftsverwaltung eine „Road Map“ aufstellen, welches die vordringlichen Bauvorhaben sind.

Besonders dramatisch sieht die Lage an der FU und an der TU aus. An der FU attestieren die Gutachter 19 Prozent der Objekten einen „schlechten Zustand“, bei noch einmal zwölf Prozent bestehe ein „umfänglicher Baubedarf“. Fast identisch die Zahlen an der TU: In schlechtem Zustand sind hier 18 Prozent der begutachteten Objekte, bei zwölf Prozent sehen die Gutachter einen umfänglichen Baubedarf. Neben den eigentlichen Sanierungskosten müssen die Hochschulen auch Mittel für Umzüge, provisorische Hörsäle oder Ersatzbauten einrechnen, um während der Arbeiten den Unibetrieb aufrechterhalten zu können. Diese Kosten machen über alle Hochschulen hinweg allein 900 Millionen der 3,2 Milliarden Euro aus.

Humboldt-Universität in einem "soliden baulichen Zustand"

Etwas entspannt hat sich die Bausituation bereits an der Humboldt-Universität. Dank Sanierungen der letzten Jahre weise „ein Großteil der Flächen einen soliden baulichen Zustand auf“. Bei den Fachhochschulen zeigt sich ein gemischtes Bild: Auch der Gebäudezustand der Hochschule für Technik und Wirtschaft sei „im Grundsatz solide“, bei der Beuth-Hochschule zeigten Baumaßnahmen ebenfalls „positive Effekte“.

Ein Sechs-Punkte-Plan soll Bauten weiter beschleunigen. Dazu gehört, mehr Personal an den Unis einzustellen, um die Bauten planerisch stemmen zu können. Überhaupt sollen die Hochschulen mehr in Eigenverantwortung bauen: „Das machen sie bereits schnell und erfolgreich“, sagte Krach. Auch sollen Bauunterlagen effizienter als bisher durch das Land geprüft werden.

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