Offener Brief an Michael Müller: Berliner FH-Professoren fordern Promotionsrecht
270 Professorinnen und Professoren der Berliner Fachhochschulen fordern in einem offenen Brief an Michael Müller das Promotionsrecht für ihre Einrichtungen.
Auch Fachhochschulen sollen in Berlin das Promotionsrecht bekommen – das fordern jetzt 270 Professorinnen und Professoren der Berliner FHs in einem offenen Brief an den Regierenden Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD).
Sie schalten sich damit auch in die Debatte um die anstehenden Novelle des Berliner Hochschulgesetzes ein. Die Autorinnen und Autoren kritisieren, dass eine entsprechende Reform in dem Gesetzentwurf fehle. „Dem Land Berlin wird damit genau jetzt das Talent vorenthalten, das gerade an den HAWs wissenschaftlich und wirtschaftsnah ausgebildet wird“, heißt es in dem offenen Brief. HAW steht für „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“.
Die Professorinnen und Professoren verweisen auf die laufenden Promotionsprojekte unter Beteiligung von FH-Forschenden. Bisher ist das nur als „kooperative“ Promotion in Zusammenarbeit mit einer Universität möglich, die dabei letztendlich den Hut aufhat.
Gute Zahlen der Berliner Fachhochschulen
So würden allein an der Beuth-Hochschule für Technik in den laufenden Forschungsprojekten aktuell 70 Doktorandinnen und Doktoranden aktiv an ihren Dissertationsthemen arbeiten. „Gerade in der letzten Woche hat eine Doktorandin wieder erfolgreich ihre Dissertation verteidigt“, heißt es in dem offenen Brief.
Gute Zahlen würden auch anderen Berliner Fachhochschulen aufweisen: die HTW und die HWR, die Alice Salomon Hochschule sowie Katholische Hochschule für Sozialwesen und die Evangelische Hochschule Berlin.
Die wissenschaftspolitischen Sprecher sind offen dafür
„Die Leitungen der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in der Landeskonferenz der Präsidenten und Rektoren der Berliner Hochschulen fordern einstimmig: Berlin sollte jetzt das eigenständige Promotionsrecht für qualitätsgesicherte Forschungsumfelder ergänzend zur wichtigen Säule der kooperativen Promotion einführen“, heißt es in dem Brief – und die unterzeichnenden Professorinnen und Professoren würden diesem Wunsch zustimmen.
Die wissenschaftspolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Koalitionsfraktionen hatten sich ebenfalls bereits offen für ein Promotionsrecht gezeigt. So hatten Tobias Schulze (Linke) und Eva Marie Plonske (Grüne) für ein Promotionsrecht für besonders forschungsstarke Fachbereiche von Fachhochschulen plädiert, ähnlich wie es auch in Hessen geregelt ist. Auch darauf verweist der offene Brief der Professorinnen und Professoren.